Übernahmen aus China : Warum chinesische Investoren in Österreich zurückhaltend sind

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© Octavus - Fotolia

FACC, ATB, Palfinger sind nur drei der 16 österreichischen Firmen, bei denen China bereits mitmischt. Die Zahl der jährlichen Firmenübernahmen durch chinesische Investoren ist aber deutlich zurückgegangen - und zwar schon knapp vor Ausbruch der Pandemie. Nachdem 2017 fünf und 2018 drei österreichische Unternehmen an chinesische Investoren verkauft wurden, war es 2019 kein einziges. 2020 und auch 2021 fand jeweils nur eine chinesische Übernahme in Österreich statt. Zuletzt traf es das Deutschlandsberger Technologieunternehmen Logicdata, das voriges Jahr durch den in Shanghai börsennotierten Spezialisten für Möbelkomponenten, Jiecang, übernommen wurde.

Auch Eva-Maria Berchtold, Leiterin der Strategie- und Transaktionsberatung bei der Unternehmensberatung EY Österreich, beobachtet diese Zurückhaltung der Chinesen und nennt mögliche Gründe: „Dazu trägt zum einen nach wie vor die Pandemie bei, die auch 2021 noch zu Beeinträchtigungen führte – auch wegen Eindämmungsmaßnahmen wie Reisebeschränkungen, strengen Quarantäne-Regeln für Personen, die aus dem Ausland nach China reisen und Lockdowns sowohl in Europa als auch in China selbst. Die meisten chinesischen Unternehmen, die schon im Ausland Firmen übernommen haben, haben sich in den letzten Jahren eher damit beschäftigt, die Restrukturierung in Europa voranzutreiben als weiter zu expandieren – besonders in den Sektoren Automobilzulieferer und Maschinenbau.“

Ebenfalls dämpfend wirkten sich nach Berchtolds Einschätzung die inzwischen hohen Hürden für ausländische Beteiligungen gerade in bestimmten kritischen Branchen sowie die zunehmende Konkurrenz durch kapitalstarke Finanzinvestor:innen aus. „Die Kaufpreise auf dem M&A-Markt sind zuletzt stark gestiegen – in einigen Fällen wollten die chinesischen Interessent:innen da nicht mehr mitgehen. Besonders die börsennotierten chinesischen Unternehmen fürchten, mit teuren Zukäufen den eigenen Aktienkurs unter Druck zu setzen“, so Berchtold.

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E-Mobilität im Zentrum des Interesses

Nach wie vor entfallen auf klassische Industrieunternehmen die meisten Deals – 30 der 155 Transaktionen in Europa fanden im Industrie-Sektor statt. Allerdings ist deren Zahl rückläufig: 2020 waren europaweit noch 36 Industrietransaktionen gezählt worden. „Nach wie vor besteht bei chinesischen Investor:innen Interesse an europäischen Automobilzulieferern oder Maschinenbauern – allerdings inzwischen eher in den Subsektoren Elektromobilität und Autonomes Fahren“, so Berchtold.

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