Sechste Verhandlungsrunde am 6. Juni : Chemie-KV: Gegenseitige Schuldzuweisungen

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Arbeitgeber sprechen von überzogenen Forderungen der Gegenseite, Arbeitnehmer sehen hingegen respektloses Verhalten auf Seiten der Industrie.

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Die Position der Arbeitgeber

"Weder Drohungen noch öffentliche Betriebsrätekonferenzen bringen uns in der derzeitigen Situation weiter. Tatsache ist, dass die Arbeitnehmervertretung mit überzogenen Lohn- und Gehaltsforderungen in die Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag für die chemische Industrie Österreichs geht", kritisiert Berthold Stöger, Verhandlungsleiter im Fachverband der Chemischen Industrie.

Er stellt in einer Stellungnahme klar: "Die Abgeltung der außergewöhnlich hohen Inflation kann kein Automatismus sein. Wir können nur das verteilen, was vorher in den Betrieben erwirtschaftet wurde." Er rechnete vor, dass es im Vorjahr einen Produktionsrückgang von 10,4 Prozent gegeben habe - und auch die Prognosen der Wirtschaftsforscher würden von "Gegenwind" sprechen. Dieser werde Österreichs Wirtschaft 2024 nahe an der Stagnation halten.

Die Position der Arbeitnehmer

Die Arbeitnehmer wiederum appellieren an die Arbeitgeber, sich zu bewegen. Sie sprechen von einem "respektlosen Vorgehen" der Industrie, unter dem die Sozialpartnerschaft Schaden nehme. "Die bisherigen Arbeitgeberangebote sind weit unter dieser Inflationsrate und bedeuten daher reale Einkommensverluste für die Beschäftigten", so die beiden Chefverhandler auf Arbeitnehmerseite, Alfred Artmäuer (PRO-GE) und Günther Gallistl (GPA). Sie verweisen auf die vier erfolgreichen Industrie-Abschlüsse in den anderen Branchen der Frühjahrslohnrunde.

Es sei ein Affront, dass die Arbeitgeber über drei Wochen lang keine weiteren Verhandlungstermine anbieten würden. "Sollte es auch in der sechsten Verhandlungsrunde am 6. Juni zu keinem Abschluss kommen, werden erste Warnstreiks folgen", stellen die Arbeitnehmervertreter in einer Aussendung klar.

Sechste Verhandlungsrunde steht an

Verhandlungsbasis ist die Inflation der letzten zwölf Monate zu Beginn der Gespräche, die bei 6,3 Prozent liegt. Die KV-Gespräche werden am 6. Juni fortgesetzt. Die rund 240 Mitgliedsunternehmen des Fachverbandes der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) beschäftigen knapp 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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Gestern einigten sich die Sozialpartner auf den KV für die Glasindustrie. Dafür waren nur zwei Verhandlungsrunden notwendig. Ausgangspunkt war die Jahresinflation von 6,3 Prozent, herausgekommen ist eine Erhöhung der kollektivvertraglichen Mindestlöhne und -gehälter um 6,5 Prozent. Die IST-Löhne und -Gehälter werden um 6,3 Prozent (maximal 350 Euro) erhöht. Der neue Kollektivvertrag tritt am 1. Juni in Kraft. Derzeit liegt die Inflationsrate in Österreich bei 3,5 Prozent.