Automation Bestandsmaschinen : Schneller ROI in der Automatisierung der Werkzeugmaschine
Klaus Hofmann war als Aussteller auf der Messe und ist zufrieden. Er kennt sich mit beiden Welten aus – mit der Werkzeugmaschine und dem Roboter, beziehungsweise der Automatisierung. Hofmann ist Gründer und Geschäftsführer von ZeroClamp, startete seine Karriere im Deckelwerk in München und entschied sich Anfang der 2000er Jahre für die Selbstständigkeit mit Nullpunkt-Spannsystemen. Diese verkaufen er und seine Kolleginnen und Kollegen immer noch sehr erfolgreich, aber das Geschäft mit der Automation begeisterte vor allem die Standbesucher. „Irgendwann haben die Kunden uns auch nach dem Handling der Werkstücke gefragt und das war für uns der Start an der Automatisierung zu arbeiten“, erklärt Hofmann.
Vor allem bei Bestandsmaschinen gewinnt das Thema Automation an Bedeutung, heißt es unter Branchenexperten. Eine Neumaschine werde heute nicht mehr ohne Automatisierung ausgeliefert. „Im Brownfield gestaltet sich die Automation schwieriger. Das fängt mit einer verbogenen Tür an und endet mit nicht gut beschriebenen Schnittstellen. Dazu kommt das bunte Potpourri an Maschinen in verschiedenen Altersklassen und mit unterschiedlichen Steuerungen“, erklärt Branchenexperte Christian Wagner. Die Automatisierung sei gefragt, aber viele würden sich die Zähne an ihr ausbeißen, so Wagner. Für ihn ist bei der Automatisierung auch entscheidend, ob der Anbieter beispielsweise das Werkstückhandling im Griff hat.
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Blick auf den Mittelstand
Dem pflichtet Hofmann bei. Er fokussierte sich vor allem auf den Mittelstand, also auf Unternehmen mit bis zu 200 Mitarbeiter:innen, „aber wir können auch größere Kunden bedienen. Und wir sehen uns vor allem im Bereich klein und Mittelserien.“ Die Automatisierung sei flexible und die Lösung könne sowohl Schraubstöcke als Werkstücke als auch Rohteile handeln. Paletten seien auch kein Problem. „Und wir können mit der großen Anlage auch komplett rüsten.“ Das bedeutet, Hofmanns Kund:innen können über Nacht Aufträge abarbeiten, die drei verschiedene Werkstücke und drei verschiedene Spannmittel beinhalten.
Mit Baukasten-Roboter zur CE-Zertifizierung
Hofmann und sein Team verfolgen zwei Robotik-Ansätze bei der Automatisierung. „Wir haben einen SCARA-ähnlichen Roboter konstruiert, der an die Maschinen gefahren werden kann, abgeschirmt arbeitet. Der Vorteil: Er ist leicht zu teachen weil er im Gegensatz zu einem Knickarm in Z steif ist. Wenn er nicht benötigt wird, kann der Kunde ihn einfach wegschieben.“ Aber worauf Hofmann besonders stolz ist, ist sein Automations-Baukasten, der ZeroCob, mit einem „klassischen Roboter“.
„Wir haben immer wieder Kunden, die sich einen kleinen Industrieroboter oder Cobot gekauft haben und sich dann wundern, dass die Teile nicht automatisch rein und rauskommen. Dass der Roboter irgendwo draufstehen muss, dass er noch ein Spannmittel braucht, dass die Tür auf und zugehen muss, dass er wissen muss, wann das Programm endet und so weiter. Und dann fangen sie an zu basteln und brauchen irgendwann auch eine CE.“ Die ZeroClamp-Entwickler lösten das Problem für den Kunden. Ein fertiger Baukasten ist das Ergebnis. „Der Kunde muss vor Ort nur noch seine CE-Zertifizierung machen lassen. Der Aufwand ist für ihn aber viel geringer.“
Hofmann und sein Team sind nicht an einen Robotikhersteller gebunden. „Wenn der Kunde mit einem Anbieter gute Erfahrungen gemacht hat, können wir das in unserem System integrieren“, erklärt er. Bei Hofmann arbeiten auch die Cobots hinter einem Zaun. „Allein schon wegen der Bauteile“, unterstreicht der Gründer. Alles bis auf den Roboter kommt von ZeroClamp. „Das beginnt bei den Spannmitteln über die Türöffnung und geht bis zu unserem Smart Hub. Darauf läuft unser Jobmanagement.“
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„Das wird sich auszahlen“
Der Markt für Automation ist groß. Wagner schätzt, dass es in Deutschland rund 200.000 Bestandsmaschinen gibt. „Selbst wenn wir die großen Nutzer abziehen, dann bleibt eine große Zahl über.“ Er ist von dem ZeroClamp-System überzeugt. „Klaus Hofmann und sein Team kombinieren Hardware, Robotik mit dem Smart Hub, also dem Jobmanagement und das wird sich auszahlen. Dazu kommt noch die einfache Bedienung.“ Den ROI sieht Wagner bei so einer Anwendung bei 12 bis 24 Monaten. „Wir hatten auch schon Kunden, bei denen ging das schneller“, erklärt Hofmann.