Anwenderbericht Weidmüller und Eplan bei WHP Solutions : WHP Solutions: Auf das Engineering ist Verlass
„Die Qualität der Fertigung hängt komplett von der Qualität der Planung ab. Wenn hier etwas nicht passt, haben wir später ein Problem“, sagt Paul Hauser, Geschäftsführer der WHP Solutions GmbH aus Hallwang. Und damit spricht der Schaltanlagenbauer einen Trend an, der sich in den letzten Jahren zunehmend durchgesetzt hat. Die Wertschöpfung hat sich im Schaltanlagenbau immer weiter Richtung Engineering ausgedehnt. Früher nur als notwendige Vorarbeit betrachtet, setzen die Schaltschrankbauer immer mehr den Fokus auf die Planung. Die WHP Solutions GmbH zählt hier mit Sicherheit zu den „Heavy Usern“ der Branche, die die Produktentwickler der Engineering-Tools schon mal mit Fragen und Ansprüchen herausfordern können. Das haben auch Thomas Kaufmann, Außendienst bei Weidmüller Österreich und Gerhard Baumgartner, Vertrieb Eplan erlebt, sobald es um Feinheiten in ihren Engineering-Tools geht.
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Elektrotechnik ist unsere Leidenschaft. Wir machen von der E-Planung, über die Konstruktion bis zum Schaltschrankbau alles aus einer Hand.Paul Hauser, Geschäftsführer WHP Solutions GmbH
Gegen Lieferengpässe und Fachkräftemangel
Die WHP Solutions ist zu 90 % als reiner Planungsdienstleister tätig, nur zehn Prozent der erstellten Pläne werden anschließend in der eigenen Fertigung gebaut. „Elektrotechnik ist unsere Leidenschaft. Wir machen von der E-Planung, über die Konstruktion bis zum Schaltschrankbau alles aus einer Hand“, fasst Hauser das Angebot seiner Firma zusammen. Dabei gäbe es keinen Bereich, in der die WHP nicht tätig ist – denn so der Geschäftsführer: „Elektrotechnik ist mehr oder weniger in jeder Branche gleich.“ Allerdings machen sich auch hier in Hallwang der Fachkräftemangel und die Probleme in den Lieferketten bemerkbar. „Aufgrund der Lieferschwierigkeiten ist die Planung noch wichtiger geworden. Der Plan muss stimmen, fehlende Teile im Nachhinein zu beschaffen ist ein Problem“, weiß Hauser. Und auch qualifizierte Mitarbeiter zu finden sei nicht möglich. „Daher müssen wir uns mehr auf die Technik verlassen, um nicht mit sinnlosen und immer gleichen Tätigkeiten Zeit zu verlieren“, so der Schaltanlagenbauer.
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Thomas Kaufmann, Außendienst bei Weidmüller Österreich
"Man plant seinen Schaltschrank wie gewohnt in Eplan und überträgt die Daten an den WMC. Dort kann das Projekt weiter verarbeitet und bearbeitet werden."
Schnittstelle von WMC zu Eplan
Seit ihrem Start 2018 arbeiten die WHP-Planer mit den Eplan-Tools und erstellen ihre Pläne in 3D. Auch der Konfigurator von Weidmüller WMC ist hier im Einsatz. Über das Eplan Data Portal, das als Cloud-Service verfügbar ist, stehen den Planern mehr als 1.420.000 Datensätze von 436 Herstellern für die Planung der diversen Projekte zur Verfügung. Weidmüller ist mit 132 neuen und 862 aktualisierten Datensätzen einer von ihnen. Zusätzlich macht eine neue Schnittstelle den Austausch von Produktdaten zwischen dem WMC und Eplan Pro Panel möglich. „Das bedeutet: Man plant seinen Schaltschrank wie gewohnt in Eplan und überträgt die Daten an den WMC. Dort kann das Projekt weiter verarbeitet und bearbeitet werden“, erklärt Thomas Kaufmann. Diese Möglichkeit nutzen Paul Hauser und sein Engineering-Team bei Standard-, aber vor allem bei Sonderprojekten zur Konfiguration und anschließenden Bestellung von Klemmleisten. Das ist vor allem bei selten geplanten Kombinationen interessant, da nur jene Produkte bestellt werden müssen, die im konkreten Projekt verarbeitet werden. „So müssen selten benötige Klemmen nicht auf Lager gelegt werden. Das ist ein großer Vorteil“, so Hauser. Auch die zeitliche Unabhängigkeit bei der Konfiguration und Bestellung zeige für Kaufmann einen riesen Benefit für die Planer: „Unser Fast Delivery Service ist 24/7 verfügbar – selbst am Sonntagabend können Bestellungen aufgegeben werden!“
Grundsätzlich bietet der WMC dem Kunden die Möglichkeit, seine Engineering-Ideen elektronisch darzustellen und sie sich gleichzeitig als digitalen Zwilling anzusehen. Ein weiteres Plus: Der Anwender kann die Plausibilität seiner Planung überprüfen und in Folge Optimierungen vornehmen. Das erleichtert die Planung deutlich, verhindert fehlerhafte Aufbauten und sorgt für eine große Zeitersparnis. Zudem erhält der Nutzer einen weiteren Mehrwert: Die lückenlose Dokumentation der bestückten Tragschiene. Außerdem bekommt man sofort ein Angebot für alle enthaltenden Bauteile, die mittels Fast Delivery Service innerhalb von fünf Tagen, egal ob als Einzelkomponente oder als vormontierte Komplettlösung, geliefert werden.
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Gerhard Baumgartner, Vertrieb Eplan
"Nur mit der Planung in 3D funktioniert die Wertschöpfungskette."
Digitaler Zwilling oder Planung in 2D
„So weit wie ihr, sind nicht viele Schaltanlagenbauer“, lobt Thomas Kaufmann das WHP-Team. Denn es gebe in Österreich viele, die ihre Planung noch immer in 2D machen und auch dabei bleiben wollen. Das versteht Gerhard Baumgartner gar nicht: „Nur mit der Planung in 3D funktioniert die Wertschöpfungskette. Ich verstehe auch nicht, warum man einen Schaltschrank, der in der Werkstatt so real da steht, mit Gewalt zweidimensional planen möchte.“ In 3D gehe der Aufbau wesentlicher schneller und man müsse nur eine einzige Ansicht zeichnen, die man dann nach Belieben drehen kann. So sieht man genau, wo etwa Hotspots liegen oder es zu Kollisionen im Schrank kommen kann. „Ich ziehe mir alles dorthin, wo ich es brauche und sehe gleich ob es sich ausgeht“, ergänzt Paul Hauser und erzählt weiter „Wir planen auch gleich die Drähte und die Sensoren in 3D.“ Damit ist WHP bereits beim digitalen Zwilling eines Schaltschranks angekommen.
Herausforderung Datenbank
Eine Herausforderung auf diesem Weg gilt es für Paul Hauser noch in den Griff zubekommen: die Qualität der Datenbanken. Und die ist immer nur so gut wie die hinterlegten Daten. Das gilt auch für das Eplan Data Portal. Jeder Hersteller stellt hier seine Daten in unterschiedlicher Datenqualität zu Verfügung. Wenn diese dann nicht oder nur teilweise richtig gepflegt werden, bedeutet das anschließend Probleme bei der Planung, versichert Hauser. Ein besonderes Beispiel sind die Angaben zur Verlustleistung. „Nehmen Sie das Beispiel Wärmeberechnung für den Schaltschrank. Wir benötigen die Gesamtverlustleistung für die Planung der Klimatisierung. Jetzt sind die Verlustleistungen meist nicht hinterlegt und wir müssen sie in den Datenblättern extra suchen“, appelliert Hauser an die Hersteller sich besser darum zu kümmern. Weidmüller legt großes Engagement in das Thema Datenqualität, auch in Bezug auf die Pflege der Daten im Data Portal.
Und auch bei Eplan ist man bemüht die Datenqualität zu verbessern. Und Gerhard Baumgartner ruft die Hersteller dazu auf, ihre Daten regelmäßig zu überprüfen und die fehlenden Informationen zu ergänzen. „Ich finde es extrem spannend von Kunden wie WHP solche Rückmeldungen zu bekommen. Wir laden Kunden daher auch immer wieder ein, bei unseren Produktentwicklungen dabei zu sein, um uns den Bezug zur Praxis zu behalten.“ Dem schließt sich auch Thomas Kaufmann an: „Feedback ist für unser Produktmanagement sehr wichtig.“
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