Um möglichst authentische Bedingungen im Sinne eines Living Labs zu ermöglichen, wurde die Studie im neuen Therapiezentrum für neurologische Erkrankungen tech2people durchgeführt, das im Herbst 2023 in der Seestadt Aspern in Wien eröffnet wurde. Bei der Studie waren sowohl Patient:innen als auch Therapeut:innen eingebunden.
„Gerade im Bereich eHealth sind Co-Design-Methoden sehr hilfreich und funktionieren gut. Uns war es wichtig, einerseits die Benutzer:innen-Erfahrungen als auch die allgemeine Durchführung des Ansatzes sowohl bei Menschen mit Hemiparese als auch bei Physiotherapeut:innen zu untersuchen“, erklärt Markus Garschall vom AIT Center for Technology Experience. Er ist zudem seit Jahren auf das Thema AAL (Active and Assisted Living) spezialisiert und aktuell Vizepräsident bei AAL AUSTRIA. „Gleichzeitig war auch die transnationale Zusammenarbeit mit den Wissenschaftler:innen aus Schottland sehr inspirierend, wir brauchen gerade im Gesundheits-Bereich noch viel mehr an europäischer Zusammenarbeit und Austausch“, ergänzt Garschall.
Soziale Assistenzroboter mit menschenähnlichen Eigenschaften eröffnen viele Möglichkeiten, insbesondere können sie die eigenständigen Übungen der Betroffenen unterstützen. „Gerade in der neurologischen Rehabilitation ist ein konsequentes Übungsprogramm mit vielen Wiederholungen notwendig, um Fortschritte zu erzielen. Ziel ist es daher, Betroffene mittels SARs in ihrem eigenständigen Trainingsprogramm zu unterstützen und zu motivieren. Damit die Technologie tatsächlich genutzt wird, ist es allerdings wichtig, die Interaktion zwischen den Betroffenen und dem Roboter zu evaluieren. Außerdem war uns wichtig, die professionelle therapeutische Sichtweise auf die Nutzung eines solchen technischen Setups für Patient:innen zu bekommen, um es in Folge gemäß der Änderungswünsche adaptieren zu können“, betont Beatrix Wais-Zechmann, Forscherin am AIT Center for Technology und selbst Physiotherapeutin.
„Soziale Roboter können als Coaches fungieren, um die Motivation zu steigern, aber diese Systeme müssen das Vertrauen der Patient:innen genießen. Die Nachahmung menschlicher Handlungen während der Interaktion kann sich positiv auf das Vertrauen auswirken. Gehirn-Roboter-Schnittstellen könnten dies erleichtern, indem sie eine unmittelbarere und direktere Wahrnehmung menschlicher Zustände ermöglichen“, erläutert Lynne Baillie, Professorin für Informatik und Lead Human-Robotics-Interaction (HRI) am National Robotarium in Edinburgh/Schottland.