Automobilindustrie : US-Medien: Volkswagen wollte bei Tesla einsteigen
Elon Musk wollte Tesla von der Börse nehmen. Den Plan hat er bereits wieder verworfen, aber spannend ist, wer nach dem Börsenabgang laut US-Medien in Tesla investiert hätte. Volkswagen wird immer wieder genannt.
Doch Elon Musk wollte einen Einstieg von traditionellen Autobauern verhindern, berichtet die New York Times. Weiter heißt es bei Wired, die sich auf die New York Times beziehen: Diese hätten als Gegenleistung vergleichsweise großes Mitspracherecht bei Tesla gefordert und Musk habe nicht gewollt, dass Interessen von ausländischen Konkurrenten den Weg von Tesla diktieren.
Gespräche über Tesla-Produktionsstandort in Deutschland
Interessierte staatliche Geldgeber hätten zudem gefordert, dass Tesla beispielsweise ein Fabrik in ihrem Land errichtet. Was sich wiederum mit einem Bericht im "The Wall Street Journal" von Ende Juli deckt. Bei seiner Suche nach einem Standort für ein großes europäisches Werk hatte der amerikanische Elektroautobauer auch Orte wie Rheinland-Pfalz oder das Saarland im Blick. Der US-Konzern habe in Deutschland entsprechende Gespräche mit zwei Bundesländern über eine "Giga-Fabrik" zum Bau von E-Autos und Batterien unter einem Dach geführt, berichtete die Wirtschaftszeitung. Dennoch wollte Musk nun auf derartige Forderungen nicht eingehen. Dies sei neben der Meinung der bisherigen Anteilseigner einer der Faktoren für den Rückzieher von der Börse gewesen. Übrigens: Von den angesprochenen, möglichen Investoren wollte sich keiner äußern.
Batteriezellproduktion essentiell für Europa
Dass eine Batteriezellproduktion in Europa für die Verbreitung der Elektromobilität von strategischer Bedeutung ist, davon ist man auch bei Deutschlands größten Branchenverband für Maschinen- und Anlagenbau, dem VDMA, überzeugt. "Es geht darum, in Deutschland und Europa vorhandenes Know-how in der Produktion wertbringend einzusetzen", so der Hauptgeschäftsführer Hartmut Rauen. "Es geht um Referenzen im internationalen Wettbewerb und es geht um Arbeitsplätze." Insgesamt sei für den europäischen Batteriemaschinenbau ein globaler Marktanteil von 30 Prozent in der Zellproduktion möglich, so der VDMA. Interessant, dass ausgerechnet IG Metall Anfang Juni vor Jobverlusten durch E-Mobilität warnte.
IG-Metall Studie warnt vor Jobverlusten durch E-Autos
Der Umschwung auf Elektroautos könnte nach einer von der Autoindustrie und der IG Metall angestoßenen Studie zigtausende Arbeitsplätze in Deutschland kosten. Nach Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) könnten - in einem noch relativ günstigen Fall - unter dem Strich rund 75.000 von derzeit 210.000 Jobs in der Antriebstechnik wegfallen. Das Fraunhofer-IAO die Studie mit Hilfe und Daten der deutschen Autokonzerne BMW, Daimler und Volkswagen sowie den großen Zulieferern Bosch, ZF Friedrichshafen, Mahle und Schaeffler. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh erklärte, ein Elektroantrieb habe nur ein Sechstel so viele Teile wie ein Benzin- oder Dieselantrieb, eine Batteriefabrik brauche nur ein Fünftel so viele Arbeitskräfte wie ein Motorenwerk und ein E-Auto ein Drittel weniger Arbeitszeit.
Auch mit Neuorientierung: Arbeit in Deutschland halten
Wichtig aus Sicht der IG Metall sind aber nicht die exakten Zahlen und abstrakte Nettoeffekte, sondern wie ein Arbeiter vom Kolbenmechaniker zum Techniker für Leistungselektronik wird. Unternehmen müssten eine Qualifizierungsoffensive starten. Der Staat müsse unvermeidlich Arbeitslose stärker und länger finanziell bei der Neuorientierung unterstützen. Oberstes Ziel der Betriebsräte ist es außerdem, so viel wie möglich Arbeit in Deutschland zu halten. Darüber verhandeln sie bei den Autokonzernen und den großen Zulieferern schon länger. So hat Volkswagen schon einen Pakt zu sozialverträglichem Personalabbau und Umschulung ausgehandelt. Vielleicht einer der Gründe für das Interesse an Tesla. (APA/Reuters/red)