Studie : Österreichs Industriebetriebe treiben digitale Transformation voran
Wien, 21. Oktober 2021 – Eine aktuelle Studie der TU Wien in Kooperation mit der FHWien der WKW zeichnet ein positives Bild des heimischen Produktionssektors und beleuchtet dessen digitale Transformation. Österreichs Industriebetriebe blicken mit positiven Erwartungen in die Zukunft und treiben die digitale Transformation voran. Zu diesem Ergebnis kommt das Industriepanel „Made in Austria: Produktionsarbeit in Österreich“, für das jährlich über 100 Führungskräfte produzierender Unternehmen befragt werden. Laut der nun vorgestellten Umfrage für 2021 beurteilen 85 Prozent die Geschäftslage ihres Betriebs sehr positiv oder positiv. Die Zeit der Coronakrise haben die Unternehmen zur Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit durch digitale Transformation genützt und damit weitere Schritte in Richtung Industrie 4.0 – einer digitalisierten Industrie – gesetzt.
Digitale Assistenzsysteme auf dem Vormarsch
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass digitale Assistenzsysteme in Österreichs Produktionsbetrieben endgültig angekommen sind. Fast 90 Prozent der Unternehmen verwenden derartige Lösungen. „Unternehmen nützen neben mobilen Anwendungen und Augmented- bzw. Virtual-Reality-Systemen immer öfter digitale Assistenzsysteme für arbeitsplatznahes Lernen. Dies ist sicherlich auch dem durch COVID-19 ausgelösten Trend zum digitalen Lernen geschuldet“, bestätigt Walter Mayrhofer, Studienmitautor und Forschungsleiter der FHWien der WKW. Der Einsatz von Algorithmen und maschinellem Lernen in der Produktion ist in den letzten Jahren annähernd konstant geblieben – trotz der medialen Präsenz dieser Themen. Algorithmen und maschinelles Lernen werden bevorzugt in der Planung und Steuerung der Produktion sowie im Qualitätsmanagement eingesetzt.
Transparente Lieferketten als flexible Lösung bei Lieferengpässen
Lange Lieferzeiten aufgrund weltweiter Lieferengpässe erfordern von den österreichischen Unternehmen aktuell eine hohe Flexibilität. Als Antwort auf diese durch COVID-19 verschärften Bedingungen setzen Unternehmen verstärkt auf verschiedene kleinere und immer öfter auch regionale Zulieferer. Dabei wird durch digitale Vernetzung die Transparenz in der Lieferkette erhöht.
Roboter als Co-Worker
Beim Einsatz von Robotik-Systemen in Unternehmen steigt laut Studie der Automatisierungsgrad. Dafür ist vor allem der Einsatz kollaborationsfähiger Roboter – sogenannter Cobots – verantwortlich. Neben verbesserten Arbeitsbedingungen und Technologieerprobung wird die Erhöhung der Wirtschaftlichkeit als eines der Hauptmotive für den Einsatz von Robotern genannt. Trotzdem hat die menschliche Arbeit für die heimischen Produktionsbetriebe eine besondere Bedeutung, da ein hoher Automatisierungsgrad hochqualifizierte MitarbeiterInnen erfordert.
Über „Made in Austria: Produktionsarbeit 2021“
Die Studie des Instituts für Managementwissenschaften der TU Wien in Kooperation mit dem Institute for Digital Transformation and Strategy (IDS) der FHWien der WKW, Fraunhofer Austria und EIT Manufacturing CLC East. Dazu wurden vom 13. Jänner bis 22. Juni 2021 zum dritten Mal über 100 Führungspersönlichkeiten österreichischer Industrieunternehmen zur Situation des eigenen Unternehmens, des Markts, der Wettbewerbsfähigkeit und der Anwendung von Robotik und Assistenzsystemen befragt. Das Ziel der Erhebung ist eine regelmäßige und methodische Darstellung des Status quo sowie der Zukunftserwartungen der heimischen Industrie. Dabei spielen die Themen Automatisierung, Digitalisierung und Assistenzsysteme eine zentrale Rolle. Über 60 Prozent der MitarbeiterInnen der am Panel teilnehmenden Unternehmen sind direkt in der Produktion oder in produktionsnahen Bereichen tätig. Die durchschnittliche Anzahl der MitarbeiterInnen lag vor der COVID-19-Pandemie bei 15.522 weltweit und 1.452 in Österreich. Der Anteil der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) lag in der Befragung 2021 bei 18 Prozent.