Um es klarzulegen: Netzneutralität hat nichts damit zu tun, ob sich zum Beispiel ein Nutzer oder Unternehmen für einen schnelleren und teureren Glasfaser-Anschluss entschieden hat oder für eine günstigere, langsamere Leitung. Netzneutralität bedeutet vielmehr, dass alle Datenpakete im Internet unabhängig von Empfänger und Sender gleich behandelt werden. Das heißt, Breitband- und Mobilfunkanbieter dürfen bestimmte Unternehmen oder Datentypen nicht bevorzugen, User für den Zugriff auf bestimmte Webseiten und Apps nicht mehr oder weniger berechnen, für einen bevorzugten Zugriff auf bestimmte Seiten sowie Apps von Anbietern mehr Geld oder weniger kassieren oder Angebote in einzeln zu bezahlende Produkte (Dienst + Internetzugang) aufstückeln. Das bedeutet aber auch, dass Internet-Provider keine rechtmäßigen Inhalte oder Dienste im Netz sperren oder ausbremsen dürfen. „Wir wissen aus Studien, dass inzwischen die Bereitschaft auf einer Webseite zu verweilen oder Geld auszugeben sehr stark damit korreliert, wie schnell die Seite lädt oder ob ein Dienst aus dem Datenvolumen rausgerechnet wird (Zero-Rating)“, erklärt Lohninger.
Der Gedanke der Netzneutralität ist seit der Entstehung des Internets eng mit ihm verbunden. Da keine Angebote, Inhalte oder Anwendungen weder benachteiligt noch bevorzugt werden, konnten sich bislang viele neue Ideen, neue Produkte und neue Dienstleistungen im Internet völlig gleichberechtigt entfalten. Unabhängig davon, ob es sich um Streaming-Daten eines Konzerns oder um Datenpakete einer kleineren oder vielleicht auch nicht ganz legalen Webseite handelt. Doch an diesem demokratischen Grundprinzip wird in letzter Zeit kräftig gerüttelt.