Halbleiter : Renesas: Computerchip-Engpass bis Sommer
Der durch einen Brand bei dem japanischen Hersteller Renesas Electronics verursachte Engpass bei Computerchips wird sich vermutlich noch einige Monate hinziehen. Es werde mindestens 100 Tage dauern, bis die Produktion wieder normales Niveau erreiche, teilte das Unternehmen mit. Die durch das Feuer am 19. März unterbrochene Fertigung könne zwar voraussichtlich binnen eines Monats wieder aufgenommen werden, sagte Konzernchef Hidetoshi Shibata. Bis alle 23 beschädigten Maschinen ausgetauscht oder repariert seien, könnten aber 100 bis 120 Tage vergehen. Damit zeichnet sich ab, dass sich Lage für die Automobil- und Elektronikindustrie, die auf den Lieferanten angewiesen ist, erst im Sommer entspannen dürfte. Das Feuer war infolge eines Erdbebens ausgebrochen.
Wenn es knapp wird
Ob dann wieder ausreichend Halbleiter zur Verfügung stehen, ist allerdings fraglich. Denn Computerchips waren schon vor dem Brand bei Renesas knapp. Weltweit stockte deshalb bei vielen Autobauern bereits die Produktion. Der Brand bei Renesas verschärfte die Probleme zusätzlich. Experten gehen davon aus, dass die Branche länger mit einer Knappheit bei Halbleitern zu kämpfen haben wird. Der Autozulieferer Bosch hatte schon vorige Woche gemeint, der Brand in Japan führe zu einer zusätzlichen Chipverknappung.
Ein längerer Ausfall verschärft also den weltweiten Chip-Engpass weiter, der bereits jetzt Auto- wie Elektronikhersteller unter Druck setzt. Renesas ist aus den ehemaligen Chip-Sparten der Elektronikkonzerne Hitachi, Mitsubishi Electric und NEC entstanden. Der Infineon-Konkurrent hat bei Mikrocontrollern für die Autoindustrie einen Weltmarktanteil von 30 Prozent, zwei Drittel der in der betroffenen Fabrik produzierten Halbleiter sind für die Autoindustrie bestimmt.
Auslagerung der Chipproduktion
Renesas versucht nun, die ausgefallene Chipfertigung an andere Hersteller auszulagern. Durch eigene Produktion und Outsourcing solle der Produktionsrückstand bis Dezember aufgeholt werden. Dennoch rechnet das Unternehmen heuer mit einem Umsatzrückgang zwischen 19,5 und 26 Milliarden Yen (zwischen 150 und 200 Millionen Euro).
Die japanische Regierung unterstützt das Unternehmen dabei, die benötigten neuen Maschinen zur Chipfertigung möglichst schnell geliefert zu bekommen und hat sich deshalb an Taiwan gewandt: „Wir sprechen mit mehreren Herstellern von Produktionsanlagen (in Taiwan), um die Beschaffung zu beschleunigen", sagte Industrieminister Hiroshi Kajiyama. (apa/red)