Forschungsprojekt : Wie Bahntransporte attraktiver werden sollen

Holztransport
© TU Wien

Im österreichischen Leitprojekt „PhysICAL“ machen sich ForscherInnen die Technologie des Physical Internets zu Nutze, um Lieferungen zu bündeln und über ein Netzwerk und verschiedenste Knotenpunkte effizient und nachhaltig ans Ziel zu bringen.

Vom Ladungsträger über die Platttform bis zur Verladerin

Um Sendungen über mehrere Knotenpunkte hinweg schicken zu können, bedarf es mehrerer Ressourcen und AkteurInnen im Netzwerk. Zum einen ist ein standardisierter Ladungsträger notwendig, welcher intermodal und modular einsetzbar ist. Zum anderen benötigt man eine intermodale Plattform, auf welcher die Transporte und Sendungen verknüpft, koordiniert und gebucht werden können, sowie TransportdienstleiterInnen und VerladerInnen, welche Transportkapazitäten offenlegen und Sendungen zur Bündelung bereitstellen.

Wir möchten einen effizienten Holztransport auf der Schmalspurbahn realisieren und diesen im Murtal/Lungau mit einem neuen Gebinde ausprobieren.
Dr. Sandra Stein, Projektleiterin von PhysICAL von der Fraunhofer Austria Research GmbH und Leiterin des Executive MBA-Programms Mobility Transformation an der TU Wien Academy for Continuing Education (TUW ACE).

Reduktion der Leerfahrten

Diese drei Aspekte solle im Pilotprojekt „smarte Holzlogistik“ beispielhaft zum Tragen kommen. Dadurch soll die gegebene Bahninfrastruktur wirtschaftlicher eingesetzt werden und dem vorherrschenden Transport über die Straße die Stirn bieten können.

Das Gebinde selbst ist als modulare und intelligente Einheit geplant, um dem Physical Internet Charakter gerecht zu werden. Neben GPS oder Temperatursensoren wird auch Verwiegetechnik verbaut sein, um ein Überladen der Wägen zu verhindern. Am Ende des Projekts werden zwei solcher Gebinde fertig zur Verfügung stehen, die neben Rundholz auch Holzprodukte transportieren können. Modulare Seitenteile machen es möglich, dass diese rasch ausgetauscht werden können und die Zuggarnitur keine zusätzlichen Stehzeiten generiert. Die dadurch gewonnene Flexibilität ermöglicht eine Reduktion der Leerfahrten um bis zu 15 %.

Buchung per App

Eine weitere Anforderung ist, dass das Gebinde auf jeden Eisenbahntyp – sowohl Normalspur als auch Schmalspur – passen soll und im Weiteren auch auf andere Verkehrsträger umgeschlagen werden kann. Umgeladen wird das Gebinde als Gesamtheit, wodurch Kranungsvorgänge um bis zu 50 % und Logistikprozesskosten um bis zu 30 % reduziert werden können.

Darüber hinaus wird dem/der HolzbauerIn die Möglichkeit geben, den Transport seines/ihres Holzes basierend auf Tagespreisen, Bestellungen und Nachfrage mittels einer eigenen konzipierten App zu buchen, bzw. das Holzangebot offen zu legen.

Sandra Stein
Dr. Sandra Stein - © TU Wien