Meinung : Warum die Klimakrise ein unterschätzter Megatrend ist

Die Meldung ist Mitte Oktober in der aktuellen Gemengelage untergegangen. Der Bundesstaat Missouri, von Trump-treuen Republikanern regiert, will seine Rentenfonds vom Vermögensverwalter BlackRock abziehen. Als Grund wurde genannt, dass BlackRock zu grün sei und das 1,5-Grad-Ziel die „nationale Sicherheit“ gefährde. Es ist offensichtlich, dass sich diese Republikaner weit weg von der Realität bewegen. Die Meldung ist daher so interessant, da selbst ein Vermögensverwalter wie BlackRock mittlerweile seine Investments in klimafreundliche Bahnen lenkt. Es ist nicht davon auszugehen, dass BlackRock CEO Larry Fink zur Nachhaltigkeit gefunden hat. Es geht vielmehr darum, dass sich klimaschädliches Verhalten immer weniger rechnet.

Die Folgekosten steigen ins Unermessliche

Die Rückversicherer warnen schon seit Jahren, dass die Kosten aus Naturkatastrophen im Rahmen der Klimakrise immer weiter steigen werden. Waren es in den 1980iger Jahren ca. 50 Mrd. US$, so sind es mittlerweile um 200-300 Mrd. US$ pro Jahr – Tendenz steigend. Für das Jahr 2021 weist der Rückversicherer Munich Re eine weltweite Schadenssumme von 280 Mrd. US$ aus. In bestimmten Regionen ziehen sich Versicherer mittlerweile komplett zurück, weil die Häuser und Betriebsanlagen schlicht nicht mehr versicherbar sind – auch in Mitteleuropa.

Der eigentliche Megatrend ist keine Technologie, sondern der Impact auf unsere Wirtschaft und Gesellschaft.

Konsequenzen für die Wirtschaft

Der eigentliche Megatrend ist also keine Technologie, sondern der Impact auf unsere Wirtschaft und Gesellschaft. An der Energiekrise sieht man den Effekt besonders gut. Die wenigen Unternehmen, die ihre Energieversorgung (elektrisch und thermisch) bereits umgestellt haben, merken aktuell von den Kostensteigerungen kaum bis wenig und bleiben so wettbewerbsfähiger. Dies erreichen sie meistens durch die lokale Versorgung mit erneuerbaren Energien, den Einkauf von Grünstrom über PPAs (Power Purchase Agreements) aber besonders mit einer Verhaltensänderung in ihren Prozesslandschaften. Fortschrittliche Unternehmen passen bereits das Produkt- und Dienstleistungsportfolio an, um Ressourcen und Energie – und damit Emissionen – einzusparen.

Technologie allein reicht nicht

Insbesondere Entscheider:innen in Wirtschaft und Politik müssen verstehen, dass die anstehenden Probleme durch Technologie allein nicht lösbar sind. Wir werden vieles anders machen müssen als bisher. Diese Gewohnheitsänderungen führen nicht nur zu einer besseren Umwelt, sondern meist auch zu mehr Lebensqualität.

Die Unternehmen müssen dafür die richtigen Ideen und Lösungen anbieten und dabei auch ihre eigenen Gewohnheiten stark verändern. Das ist der eigentliche Megatrend, auf den es ankommen wird und wer den beherrscht, wird wettbewerbsfähig bleiben.

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