Nach Abgang von Andreas Gerstenmayer : Michael Mertin wird neuer CEO von AT&S

AT&S

AT&S bekommt per 1. Mai mit Michael Mertin neuen Vorstandschef.

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Mertin ist Deutscher und war seinerzeit (von 2007 bis 2017) unter anderem Chef bei Ostdeutschlands großem Technologiekonzern Jenoptik. Derzeit ist er etwa Vorstand des mittelständisch geprägten deutschen Industrieverbandes Spectaris für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik. Die Vertragslaufzeit beträgt den Angaben zufolge drei Jahre. Weitere Details gab das Unternehmen nicht bekannt.

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Vorgänger Andreas Gerstenmayer war mit 30. September 2024 vorzeitig aus dem Vorstand ausgeschieden. Die Entscheidung sei "völlig überraschend", erklärte ein Unternehmenssprecher damals APA-Anfrage ohne weitere Details zu den Hintergründen zu nennen. Derzeit hat der Vorstand laut Firmen-Homepage vier Vorstandsmitglieder: Petra Preining als Finanzchefin, Peter Schneider als Vorstandssprecher und für "Electronic Solutions", Ingolf Schröder für "Microelectronics" sowie Peter Griehsnig als Technologievorstand.

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Der österreichische Leiterplattenhersteller AT&S bekommt mit Martin Mertin Anfang Mai einen neuen Vorstandschef. - © Jenoptik

"AT&S ist ein international renommiertes Hightech-Unternehmen, das mit seinen innovativen Kunden und Technologien wichtige Elektronikprodukte unseres täglichen Lebens möglich macht. Ich selber habe meine Ausbildung und mein Berufsleben in verschieden Technologiebereichen und führenden Technologieunternehmen verbracht. Mit Innovation und Unternehmergeist Zukunft zu gestalten, bleibt dabei immer eine spannende Herausforderung, der ich mich mit Begeisterung stelle“, sagt Michael Mertin. "Ich freue mich darauf, das Unternehmen gemeinsam mit vielen neuen Kolleginnen und Kollegen, unseren Kunden und begleitet durch unsere Aktionäre und den Aufsichtsrat aktiv zu gestalten und positiv weiterzuentwickeln.“


Michael Mertin studierte Physik an der RWTH Aachen und promovierte anschließend am Fraunhofer Institut für Lasertechnik (FHG-ILT) zum Dr.-Ing. auf dem Gebiet Lasermaterialbearbeitung und Oberflächentechnologie. Nach einer zehnjährigen Karriere bei Carl Zeiss kam Mertin als Vorstand Technologie/operatives Geschäft zur JENOPTIK AG und war dort von Juli 2007 bis 2017 Vorsitzender des Vorstands. Bis zum heutigen Tag war er als selbstständiger Unternehmensberater in der Dr.-Ing Michael Mertin Management Consulting mit den Schwerpunkten Private Equity sowie M&A tätig und führte zahlreiche Akquisitions- und Desinvestmentprojekte durch. Darüber hinaus war Mertin Präsident der europäischen Technologieplattform Photonics 21, die in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission die High-Tech-Agenda der EU gestaltet. Zudem war er Vorsitzender des Hochschulrates der Technischen Universität Ilmenau und ist Beirat der HDI Versicherungsgruppe sowie der Deutschen Bank AG.

"Wir freuen uns, dass es uns in einem umfassenden Auswahlverfahren gelungen ist, mit Dr. Michael Mertin einen erfahrenen CEO mit Branchenkenntnis an die Spitze von AT&S zu holen“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Georg Riedl. "Wir sind überzeugt, dass er gemeinsam mit dem AT&S-Team das Unternehmen an die Spitze der globalen Mikroelektronik führen wird. Im Namen des Aufsichtsrats heiße ich Michael Mertin in der AT&S-Familie herzlich willkommen. Wir wünschen ihm viel Erfolg und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.“

Anstehende Investitionsprojekte

Dem Leiterplattenproduzenten machten zuletzt die anhaltende Marktschwäche samt Überkapazitäten und ein einhergehender Preisdruck zu schaffen. Der Vorstand hat daher kürzlich die Ziele fürs Geschäfstjahr 2024/25 zusammengeschmolzen. Nach drei Quartalen im 2024/25er-Jahr lag das Konzernergebnis bei tiefroten minus 95,3 Mio. Euro.

Die anstehenden Investitionsprojekte und der konsequente Ausbau der Forschung und Entwicklung – aktuell etwa 10 % des Umsatzes – bieten erhebliches Wachstumspotenzial. Zudem ermöglicht die Neuausrichtung der Geschäftsbereiche (zwischen „Electronics Solutions“ und „Microelectronics“) eine noch zielgerichtetere Marktbearbeitung. Der neue CEO steht somit vor der Aufgabe, diese strategischen Initiativen zu bündeln und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens nachhaltig zu stärken.