Anwendungsnahe Forschung : Die Gewinner des Houskapreises stehen fest
Vor einem Publikum von rund 400 hochkarätigen Gästen aus Wirtschaft und Wissenschaft zeichnete die B&C Privatstiftung in einer festlichen Preisverleihung in der Aula der Wissenschaften in Wien Österreichs wegweisende Forschungsprojekte mit dem renommierten Houskapreis aus. Der Forschungspreis wurde erneut in den drei Kategorien „Hochschulforschung“, „Außeruniversitäre Forschung“ und „Forschung & Entwicklung in KMU“ vergeben. Den Auftakt der 19. Houskapreis-Verleihung bildete der Houska-Talk mit der international renommierten KI-Expertin und Juristin Sandra Wachter von der Universität Oxford zum Thema „Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz?“. Zusätzlich wurde im Gedenken an die langjährige Generalsekretärin der B&C Privatstiftung der Mariella-Schurz-Preis in Kooperation mit dem BG/BRG Klosterneuburg verliehen. Durch den Abend führte bereits zum vierten Mal die bekannte Moderatorin Isabella Richtar.
„Forschung und Innovation sind von entscheidender Bedeutung für die Bewältigung zahlreicher gegenwärtiger und zukünftiger Herausforderungen sowie für die Stärkung des Wirtschaftsstandorts. Eine florierende Forschungslandschaft und die Anerkennung der Menschen hinter den wissenschaftlichen Durchbrüchen sind unerlässlich. Die B&C Privatstiftung engagiert sich mit dem Houskapreis dafür“, sagte Erich Hampel, Vorstandsvorsitzender der B&C Privatstiftung. „Ich beglückwünsche die Preisträgerinnen und Preisträger sowie alle anderen Nominierten. Sie verkörpern exzellente Forschung und Innovationskraft in unserem Land.“
1. Platz Hochschulforschung: Österreichische Akademie der Wissenschaften für Organoidmodelle der menschlichen Gehirnentwicklung
Von den fünf nominierten Einreichungen in der Kategorie „Hochschulforschung“ holte Jürgen Knoblich, Professor am Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien, mit dem Projekt „Organoidmodell der menschlichen Gehirnentwicklung und -störung“ den ersten Platz beim Houskapreis mit einem Preisgeld in Höhe von 150.000 Euro. Knoblich und seinem Team ist es gelungen, auf Basis menschlicher Stammzellen die Prozesse der Gehirnentwicklung im Labor von einzelnen Teilen bis zu kompletten Schaltkreisen nachzustellen. Diese Gehirnorganoide ermöglichen die Untersuchung von Gehirnerkrankungen und therapeutischen Substanzen direkt am menschlichen Gewebe.
1. Platz Außeruniversitäre Forschung: Joanneum Research Forschungsgesellschaft für die „dermale offene Mikroperfusion“
In der Kategorie „Außeruniversitäre Forschung“ gewannen Katrin Tiffner und ihre Forschungsgruppe vom Institut Health der Joanneum Research Forschungsgesellschaft aus Graz mit dem Projekt: „Die dermale offene Mikroperfusion – Wirkungsnachweis von Medikamenten“. Bei dieser innovativen Methode wird mittels einer minimalinvasiven Sonde kontinuierlich Zwischenzellflüssigkeit aus der Haut entnommen. Die gesammelte Flüssigkeit ermöglicht es, festzustellen, ob der Arzneistoff die Hautbarriere durchdringt, in welcher Konzentration er in der Haut ankommt und welche Wirkung er dort hervorruft. Dadurch wird der Entwicklungs- und Zulassungsprozess von Medikamenten erheblich beschleunigt, gleichzeitig werden deutlich Kosten eingespart.
1. Platz Forschung & Entwicklung in KMU: Incus für das Metall-3D-Druckverfahren mit Licht
In der Kategorie „Forschung & Entwicklung in KMU“ überzeugte das Unternehmen Incus mit Sitz in Wien die Fachgremien des Houskapreises mit dem Projekt „LMM: Metall-3D-Druck mit Licht“ und erhielt dafür ein Preisgeld von 150.000 Euro. Dieses Verfahren ermöglicht die Herstellung von Hochpräzisionsbauteilen ohne den Einsatz von Stützstrukturen oder dem nachträglichen Zusammenfügen einzelner Teile und reduziert dadurch immens den Aufwand für die Nachbearbeitung aufgrund des hohen Detailgrads und der herausragenden Oberflächenqualität.
Forschungsprojekt „Feeblin“ vom CeMM mit dem Mariella-Schurz-Preis 2024 ausgezeichnet
Das Projekt „Feeblin“ von Giulio Superti-Furga und seinem Team vom CeMM-Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erhielt den Mariella-Schurz-Preis für einen neuen therapeutischen Ansatz für Autoimmunerkrankungen. Dieser Sonderpreis wurde erstmals zu Ehren von Mariella Schurz, der langjährigen Generalsekretärin der B&C Privatstiftung, vergeben. Aufgrund ihres Engagements erlangte der Houskapreis einen wichtigen Stellenwert in der Förderung österreichischer Spitzenforschung. Alle 15 nominierten Projekte wurden einer zusätzlichen Bewertung durch die Schülerschaft des BG/BRG Klosterneuburg als Jury unterzogen. Neben der eigens gestalteten Houskapreis-Statue umfasst der Preis auch einen Sachwert in Höhe von 5.000 Euro.
Houska-Talk mit KI-Expertin Sandra Wachter: „Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz?“
Sandra Wachter, promovierte Juristin und international renommierte Expertin im Bereich IT am Oxford Internet Institute der Universität Oxford, sprach im „Houska-Talk“ zum Thema „Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz?“. Dabei setzte sie sich mit ethischen Herausforderungen im Umgang mit Künstlicher Intelligenz und der Balance zwischen technologischem Fortschritt und ethischen Prinzipien auseinander. „Die Verwendung von KI-Systemen, die auf historischen Daten basieren, birgt die Gefahr, dass bereits bestehende Vorurteile reproduziert werden. Um unbewusste Diskriminierung zu verhindern, ist es unerlässlich, dass alle Beteiligten zusammenarbeiten, um potenzielle Voreingenommenheit zu erkennen und zu bekämpfen“, so Sandra Wachter.
Die weiteren Platzierungen beim Houskapreis 2024
Die Kategorien wurden von hochkarätig besetzten Fachgremien getrennt voneinander beurteilt. Der Houskapreis ist mit insgesamt 750.000 Euro dotiert: Die Erstplatzierten erhielten ein Preisgeld in Höhe von je 150.000 Euro, die Zweitplatzierten von je 60.000 Euro und die Drittplatzierten von je 20.000 Euro, die weiteren Nominierten von je 10.000 Euro.
Kategorie „Hochschulforschung“:
2. Platz: Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), CeMM-Forschungszentrum für Molekulare Medizin, Wien
Projekt: Feeblin: Ein neuer therapeutischer Ansatz für Autoimmunerkrankungen
Projektleitung: Prof. Dr. Giulio Superti-Furga
3. Platz: Technische Universität Wien, Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie (WWWT)
Projekt: In Stein gemeißelt – Daten der Menschheit für die Ewigkeit
Projektleitung: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Paul Mayrhofer
Nominiert: Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Institut für Intelligente Systemtechnologien
Projekt: Miniatur Helikopter-Lokalisierung für Robuste Langzeit-Autonomie
Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Stephan Weiss, Christian Brommer, Dipl.-Ing. Alexander Hardt-Stremayr
Nominiert: Technische Universität Wien, Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik (ACIN)
Projekt: Hochpräzise Scanspiegel für 3D-Messtechnik und Satellitenkommunikation
Projektleitung: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Georg Schitter
Kategorie „Außeruniversitäre Forschung“:
2. Platz: Complexity Science Hub, Wien
Projekt: CryptoFinance – Einblick in die Komplexität von Cryptoasset-Ökosystemen
Projektleitung: Dipl.-Ing. Mag. Dr. Bernhard Haslhofer
3. Platz: ACMIT Gmbh – Austrian Center for Medical Innovation and Technology, Niederösterreich
Projekt: RALV – Das erreichbare Sehen erleben
Projektleitung: Dipl.-Ing. (FH) Martin Kornfeld
Nominiert: AIT Austrian Institute of Technology GmbH, Oberösterreich
Projekt: Entwicklung von Zusatzwerkstoffen für additive Fertigung von Metall-Großbauteilen
Projektleitung: Dipl.-Ing. Dr. Thomas Klein
Nominiert: JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH, Steiermark
Projekt: NextGenMicrofluidics
Projektleitung: Dr. Martin Smolka
Kategorie „Forschung & Entwicklung in KMU“:
2. Platz: RHP-Technology GmbH, Niederösterreich
Projekt: MeDiCo
Projektleitung: Dipl.-Ing. Dr. Erich Neubauer
3. Platz: decide Clinical Software GmbH, Steiermark
Projekt: GlucoTab
Projektleitung: Dipl.-Ing. Andreas Krug
Nominiert: IB Lab GmbH, Wien
Projekt: IB Lab FLAMINGO: KI-gestützte radiologische Diagnose osteoporotischer Wirbelbrüche
Projektleitung: Dr. Christoph Götz
Nominiert: REVOTEC zt gmbh, Wien
Projekt: E-BOLT – ein intelligentes mechanisches Verbindungsmittel
Projektleitung: Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr.techn.habil. Michael Reiterer