Neuer Standort in Dresden : Air Liquide Electronics verstärkt Fokus auf Halbleiterbranche
Wolfgang Steiner, Geschäftsführer von Air Liquide Electronics
- © Air Liquide ElectronicsWeshalb wurde das Airport-Büro eröffnet?
Wolfgang Steiner: Im Prinzip hat das zwei Gründe. Zum einen fehlten uns am Standort in Ottendorf-Okrilla die räumlichen Kapazitäten für eine größere Zahl neuer Kollegen. Doch statt eines Ausbau der dortigen Räumlichkeiten haben wir uns für ein neues Büro direkt in Dresden entschieden. So ist das Büro auch von unseren Kunden und Projekten nicht weit entfernt. Alle Baustellen sind von hier aus gut, beispielsweise mit dem Fahrrad, erreichbar. Da können unsere Planer und Ingenieure im Prozess schnell einmal nach dem Stand der Dinge sehen. Zum anderen werden hier auch viele ausländische Kollegen wochen- oder monatsweise tätig sein, je nach gerade erforderlicher Expertise, und da ist die Nähe zum Flughafen in Sachen Mobilität natürlich optimal.
Mit welchen Aufgaben ist das Team vor Ort betraut?
Steiner: Bei den Kollegen am Flughafen handelt es sich zunächst hauptsächlich um Projektentwickler. Ihre Aufgabe ist es, gemeinsam mit den Kunden die Anlagen und dazu unzählige Kilometer an Gasleitungen zu planen, die eine Halbleiterfabrik mit den notwendigen hochreinen Gasen versorgen. Dazu gehören beispielsweise Sauerstoff oder Stickstoff. Gewonnen werden diese Gase künftig direkt beim Kunden vor Ort durch unsere Luftzerlegungsanlagen. Für den Betrieb solcher Anlagen wird dabei eine ganze Reihe von Ressourcen wie Strom, Kühlwasser oder Erdgas benötigt. Auch das gilt es zusammen mit den Kunden zu planen. Viele Elemente der zukünftigen Luftzerlegungsanlagen werden weltweit an unterschiedlichen Air-Liquide-Standorten zusammengebaut. Vom Team am Flughafen wird dann die Koordinierung der Einzelteile und der Aufbau der jeweiligen Anlage betreut. Im laufenden Betrieb übernehmen die Experten dann die Analytik. Das heißt, sie überwachen die Gasproduktion und sorgen dafür, dass die Produkte durchgehend den erforderlichen Reinheitsgrad besitzen.

Welches Know-how müssen Ihre Spezialisten vor Ort für diese Aufgaben besitzen?
Steiner: Wir haben Leute mit viel Projekterfahrung im Airport-Team, hinzu kommen Expertinnen und Experten für Luftzerlegung sowie für Analyse-Ausrüstung und Spezialisten für die Aufreinigung von Gasen. Außerdem werden Experten für Genehmigungsverfahren, für Sicherheit und für die Betreuung von Baustellen vor Ort sein.
Wird das neue Büro auch mit anderen Standorten und Abteilungen von Air Liquide zusammenarbeiten?
Steiner: Ja, das Airport-Team arbeitet mit Air-Liquide-Standorten weltweit zusammen. Neben unseren Planungsbüros in Europa, beispielsweise in Deutschland, in Frankreich und Polen, zählen dazu auch Niederlassungen und Fertigungsstätten in Japan, China, Indien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Beim Design und der Fertigung der Teile für die geplanten Luftzerlegungsanlagen spielen die Niederlassungen in Europa und Asien eine zentrale Rolle. Insgesamt werden, koordiniert über das neue Büro, Mitarbeiter aus vielen unterschiedlichen Nationen gemeinsam an unseren künftigen Projekten arbeiten.
Auch in Österreich tätig
Air Liquide Electronics ist ein Tochterunternehmen der Air Liquide Deutschland GmbH und hat ihre Unternehmenszentrale in Ottendorf-Okrilla bei Dresden, Sachsen. Das Unternehmen ist ein Spezialist für die Produktion und Lieferung von Luft- und Bulkgasen sowie Spezialgasen für die Halbleiterindustrie und von Equipment für Gas- und Chemieversorgungssysteme für die Halbleiter- sowie Photovoltaikindustrie in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Air Liquide Electronics ist sowohl bei Weltkonzernen als auch bei mittleren und kleineren Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen tätig. Aktuelle Aktivitäten sind auf die Entwicklung und Lieferung von neuartigen flüssigen Spezialgasen (Precursors) sowie von Wasserstofferzeugungsanlagen und Infrastruktursystemen gerichtet.
