Kommerzielle Raumfahrt : Weltraum-Startup will mit 3D-Druck zum Mond
Ziel ist es, das Huracán-Triebwerk wiederverwendbar zu machen und im Orbit mit Biomethan und Sauerstoff zu betanken. “Unser Ziel ist es, Raumfahrtmissionen kostengünstiger als bisher anzubieten. Unsere Raumfahrzeuge können vom Fertigungs- und Anwendungs-Know-how von Trumpf profitieren. Trumpf verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der Fertigung hochpräziser Komponenten”, sagt Hélène Huby, CEO von The Exploration Company. Das Start-up will 2026 in einer ersten Mission eine Raumkapsel mehrere Monate lang um die Erde kreisen lassen. Weitere Missionen sollen ab 2028 zum Mond führen. Die Raumfahrzeuge sollen zunächst Fracht transportieren, langfristig aber auch Menschen an Bord haben.
Bis heute hat das junge Unternehmen 65 Millionen Euro an Kapital von privaten und öffentlichen Investoren eingeworben. Insgesamt beschäftigt das europäische Unternehmen rund 120 Mitarbeiter an den Standorten Planegg bei München und Bordeaux. Die kommerzielle Raumfahrt gilt als Wachstumsbranche. Experten schätzen, dass der weltweite Markt für die Herstellung von Luft- und Raumfahrzeugen bis 2023 auf 740 Milliarden Euro anwachsen wird.
Prototypenbau in wenigen Studen
“Mit unserer 3D-Druck-Technologie treiben wir die Kommerzialisierung der Raumfahrtindustrie voran. Wer heute in der Weltraumbranche Erfolg haben will, muss additiv fertigen”, sagt Tobias Brune, bei Trumpf verantwortlich für das Geschäft mit der additiven Fertigung. Konstrukteure führen mit der additiven Fertigung ganze Baugruppen zu einem einzigen Bauteil zusammen. Das spart Gewicht und senkt die Komplexität. Jedes eingesparte Gramm senkt die Treibstoffkosten. Außerdem senken weniger komplexe Bauteile vor dem Raketenstart den Aufwand für Sicherheitsprüfungen, und im All erhöhen sie die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Mission.
Mit Hilfe von 3D-Druckern spart The Exploration Company wertvolle Rohstoffe. Die Anlagen verwenden nur das Material, das am Ende auch ins All fliegt. Früher stellten Raumfahrtfirmen die Bauteile mit konventionellen Fertigungsmethoden wie Stanzen, Schmieden und Gießen her. Ein Großteil des Materials landete im Abfall. Durch die additive Fertigung wird eine schnelle Prototypenentwicklung ermöglicht, die in der Luft- und Raumfahrtindustrie normalerweise sehr zeitaufwändig ist. Die Benutzer können den Prototyp mit einem Mausklick in der Konstruktionssoftware verbessern. Der 3D-Drucker stellt den neuen Prototypen dann innerhalb weniger Stunden her. Mit herkömmlichen Fertigungsmethoden sind diese komplexen Geometrien teilweise nicht realisierbar und die Produktion würde mehrere Wochen oder Monate dauern.