Cobot bei Tomandl & Gattinger : Schweißroboter: "Anschaffung, die sich binnen weniger Jahre amortisiert"
Im Jahr 1978 startete Tomandl & Gattinger als Fünf-Mann-Betrieb mit Leistungen im Industrie- und Anlagenbau. Heute arbeiten in Regau rund 30 top-ausgebildete Fachkräfte auf einer Fläche von 2.500 Quadratmetern. Die angebotenen Leistungen sind vielfältig: mechanische Bearbeitung, Industrieanlagenbau und -montage, Maschinendiagnose, Verschleiß- und Beschichtungstechnik, Wuchten, 3D-Druck und anderes mehr. „Insbesondere der Bereich der Industriereparaturen inklusive Ersatzteilfertigung sowie die Schweißtechnik wächst“, so Geschäftsführer René Gattinger. „Das spart Investitionskosten für Neuanschaffungen und ist im Sinne der Nachhaltigkeit.“ Die Kunden kommen aus allen Segmenten – von der Lebensmittel- bis zur Papierindustrie, vom Stahlerzeuger bis zum Energieversorgungsunternehmen. „Wir übernehmen den Reparatur- und Wartungsservice für große Industrieanlagen. Zertifiziertes Schweißen durch erfahrene und bestens ausgebildete Fachkräfte ist eine Grundvoraussetzung dafür.“
Win-win für Mitarbeitende und Unternehmen
Zur Tomandl-&-Gattinger-Crew zählt dabei seit kurzem ein neuer Mitarbeiter: Beim Weld- Space 4.0 vom deutschen Hersteller Demmeler handelt es sich um einen Cobot für automatisiertes Schweißen im Pendelbetrieb. Der digitale Schweißer arbeitet auf 0,1 Millimeter genau an bis zu vier Stationen. Umwelt und Mitarbeitende werden nicht belastet: Die Arbeit erfolgt im geschlossenen Raum, Rauch und Gase werden automatisch abgesaugt.
Besonderes Plus: Für Überstunden und Schichtdienste wird kein Zuschlag fällig. Im Gegenteil, je länger der Cobot seiner Arbeit nachgeht, umso schneller rentiert er sich. Gattinger betont das gute Preis-Leistungs-Verhältnis und die entsprechend rasche Amortisation. „Wir hatten kürzlich den Arbeitsinspektor im Betrieb, auch er war begeistert vom Weld- Space 4.0“, erzählt der Unternehmenschef. Selbiges gilt für die Mitarbeitenden, die sich weder dem Lichtbogen noch Rauch oder Staub aussetzen. Auch Schweißarbeiten an schwer zugänglichen Stellen kann man getrost dem Cobot-Kollegen überlassen.
„Die Bedienung der digitalen Schweißzelle von Demmeler erfolgt intuitiv. Für die Einschulung genügen nach unserer Erfahrung rund zehn Stunden“, erzählt Martin Mörtl. Mörtl ist Vertriebsrepräsentant und Projektleiter Technik bei Rath & Co., einem führenden Fachhandelshaus in den Bereichen Werkzeug Werkzeugnormalien, Spanntechnik, Positionieren, Manipulieren, Filtration, Markiersysteme sowie Norm- und Bedienteile. Nebst dem eigenen Warenlager überzeugt der Anbieter durch kurze Lieferzeiten sowie durch Systemlösungen, die mithilfe des eigenen Außendienstes in Österreich und Ungarn passgenau auf den jeweiligen Kunden zugeschnitten werden. Rath vertreibt die Produkte namhafter Marken, darunter exklusiv jene von Demmeler, des Erfinders des 3D-Schweißtisches.
Selbst der Arbeitsinspektor zeigte sich begeistert vom WeldSpace 4.0.René Gattinger, Tomandl & Gattinger
Von Losgröße 1 bis zur Serie
Auch ein neuer Demmeler-Schweißtisch steht zum Zeitpunkt der Reportage in der Werkshalle von Tomandl & Gattinger bereit. Einige Meter weiter programmiert Schweißtechniker Sebastian Burgstaller den WeldSpace 4.0 für die nächste Aufgabe. „Wir nutzen den Cobot für Klein- und Großserien, aber auch für Aufgaben, die besondere Genauigkeit erfordern, oder dann, wenn ein Werkstück unhandlich bzw. schwer zugänglich ist“, erzählt er. „WeldSpace 4.0 schafft eine optisch und qualitativ perfekte Schweißnaht mit einer Wiederholgenauigkeit, die sonst nicht zu schaffen wäre.“
Die Benutzeroberfläche der zentralen Bedieneinheit führt Schritt für Schritt durchs Programm. Mit der Demmeler-Software können so komplexe Schweißprogramme intuitiv ohne Programmiervorkenntnisse erstellt werden. Auch mit den nur drei Tasten am Multifunktionsgriff lässt sich fast alles programmieren. Ausgeführt werden die Schweißarbeiten schließlich vom kollaborativen Roboter UR10e mit sechs Achsen und Kraft-Moment-Sensor, der über Kopf am Portal montiert ist. Nach erfolgter Programmierung schließt sich die Trennwand und der Schweiß-Cobot geht diskret und ohne Beeinträchtigung seines Umfelds seiner Arbeit nach.
Der Anziehungspunkt bei Betriebsführungen
Aktuell bearbeitet der digitale Schweißer ein Einzelteil. „Für die Lebensmittelindustrie haben wir jedoch auch schon Fächer für Waffelplatten geschweißt – rund 250 Stück“, sagt Gattinger. „Für solche Aufgaben eignet sich der Cobot geradezu optimal.“ Für einzelne Kunden führt der Industriedienstleister in regelmäßigen Abständen dieselben Schweißarbeiten durch. „Da genügt es dann, das bereits bestehende Programm aufzurufen.“
In der Tomandl-&-Gattinger-Halle wurde für den WeldSpace 4.0 ein eigener Arbeitsplatz gestaltet. Selbst die Wand im Hintergrund ist in jenem Gelbton gehalten, den man von den Demmeler-Produkten kennt. „Der Schweiß-Cobot ist selbstverständlich ein Anziehungspunkt bei Betriebsführungen“, so Gattinger, der hofft, auf diesem Weg auch die Fachkräfte der Zukunft zu gewinnen. „Mit Innovationen wie diesen können wir die jungen Leute für den Beruf und eine Ausbildung bei uns begeistern.“