Das Verbrenner-Verbot 2035 und die stockende E-Mobilitätsnachfrage erschüttern die Branche, Stellenabbau und Insolvenzen folgen. Der globale Wandel zur E-Mobilität und das Aus für Verbrenner ab 2035 lässt europäische Märkte wegbrechen. Die Nachfrage nach E-Fahrzeugen bringt noch keinen gleichwertigen Ersatz und ist mit hohen Investitionsanforderungen verbunden.
2035 ist Schluss mit den Neuzulassungen für Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselantrieb. Wesentliche Absatzmärkte der österreichischen Fahrzeugindustrie fallen dadurch weg, auch der größte Absatzmarkt: Deutschland. Dorthin gehen mehr als 70 Prozent der in Österreich hergestellten Motor- und Fahrzeugteile. Die Verunsicherung unter den Herstellern ist groß. Einerseits wird die Umstellung auf die Produktion von E-Fahrzeugen durch massive, kostenintensive technologische Änderungen vorangetrieben. Man arbeitet am E-Kompetenz- und Mitarbeiteraufbau und äugt kritisch auf die Nachfrageprognosen in der E-Mobilität. Sie versprechen derzeit noch nicht die Ergebnisse, die die großen Investitionen rechtfertigen. Mit gutem Grund möchten die Hersteller daher die Produktionskapazitäten für Verbrennungstechnologie nicht komplett aufgeben, denn die Nachfrage hat sich in den wachstumsstarken asiatischen Markt verlagert.
Trotz des Vorsteuerabzugs und der NOVA-Befreiung für die Unternehmen ist die Nachfrage nach E-Fahrzeugen im Stocken. 47.621 Fahrzeuge wurden 2023 angemeldet, noch ein leichter Anstieg bei Elektro-Pkw-Neuzulassungen. Privat denken lediglich 8 Prozent der Österreicher, laut Deloitte Automotive-Studie, beim Autokauf künftig an ein E-Fahrzeug. 52 Prozent der Befragten sehen ihr Fortkommen auch künftig in Benzin- und Dieselfahrzeugen.
Die größte Insolvenz in der Steiermark, nämlich des Herstellers für E-Fahrzeuge Fisker Automotive, zeigt die tiefgreifenden Probleme in der Branche. Der Sanierungsplan wurde zwar angenommen, doch bleibt die Zukunft des Unternehmens unsicher. Auch der weitere Stellenabbau bei Steyr Automotive mit nochmals 200 Mitarbeitern spiegelt die Notlage wider. Grund für die Entlassungen ist der marktweite Rückgang der Produktionsvolumina von mehr als 20 Prozent bei der Nachfrage nach E-Fahrzeugen. Magna Steyr leidet ebenfalls unter den aktuellen Bedingungen. Unter anderem durch die Verknüpfung mit dem insolventen E-Autobauer Fisker, der im Magna Werk produzieren ließ, sowie durch das bevorstehende Auslaufen der Produktion verschiedener Modelle von Jaguar, Toyota und BMW.