Elektrolichtbogenofen : Experten warnen vor Stahlschrottmangel
Insbesondere der Trend zur Elektrolichtbogenofentechnologie, bei der recycelter Stahlschrott eingesetzt wird, treibt die steigende Nachfrage. Dieser Trend ist eine Antwort auf die wachsende Nachfrage nach umweltfreundlicheren Produktionsmethoden. Es wird erwartet, dass Schrott bis 2030 weltweit 50 Prozent des Eisengehalts im Stahl ausmachen wird - derzeit sind es etwa 35 Prozent.
Die Folgen dieser Entwicklung reichen von einer steigenden Schrottnachfrage in Ländern wie China und den USA, die voraussichtlich 40 bis 50 Prozent mehr Schrott verbrauchen werden, bis hin zu einer Verschiebung der globalen Schrotthandelsströme. Dies könnte bis zum Jahr 2030 zu einem Defizit von 15 Millionen Tonnen Stahlschrott führen und sowohl die Stahlproduzenten als auch die Schrottlieferanten vor große Probleme stellen.
Nach Ansicht der BCG-Experten muss sich die Stahlindustrie rechtzeitig auf diese Veränderungen vorbereiten. Dazu gehöre es, regionale Ungleichgewichte beim Stahlschrott zu bewerten und Strategien zur Sicherung der Schrottversorgung umzusetzen. Die Schrottknappheit wird auch politische Entscheidungen beeinflussen, zum Beispiel durch steuerliche Anreize, um die Rohstoffversorgung und die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Stahlindustrie zu sichern.
Globale Auswirkungen
Darüber hinaus wird der Mangel an hochwertigem Schrott, insbesondere an "Prime Scrap", der für hochwertige Anwendungen bevorzugt wird, zu einer weiteren Verknappung führen. Verschärft wird diese Knappheit durch die wirtschaftliche Volatilität, die die Produktion und damit die Verfügbarkeit von Prime Scrap reduziert. Entwicklungs- und Schwellenländer stehen vor zusätzlichen Herausforderungen aufgrund unzureichender Recyclinginfrastrukturen, die die Sammlung und den Transport von Schrott erschweren.
Schließlich wird die Schrottverknappung die globalen Schrotthandelsströme verändern: Exporte aus Ländern wie den USA und der EU werden zurückgehen. Dies betrifft insbesondere Länder, die einen hohen Anteil ihres Schrottbedarfs importieren, und könnte ihre Fähigkeit beeinträchtigen, sich ausreichend mit Schrott zu versorgen.