Wiener Motorensymposium : Automobilindustrie: "Einzellösungen am Weg zur Klimaneutralität nicht ausreichend"
Des weiteren sei E-Mobilität zwar ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel, aber nicht die richtige Technologie für den Schwerverkehr. Hier liege die Zukunft eher beim Wasserstoff-Antrieb, so Arnd Franz, CEO des Autozulieferers Mahle. Gefragt sei Diversität und dass der Wettbewerb der Technologien zugelassen werde. "Wir brauchen auch nachhaltige Verbrennungsmotoren, die mit erneuerbaren Kraftstoffen betrieben werden können", meinte er. Ein gewichtige Rolle bei schweren Nutzfahrzeugen können biogene Kraftstoffe spielen, so auch Rebecca Yates, Vice President beim Ölkonzern bp. Sowohl bei Pkw wie auch Lkw gibt es bereits einen klimaschonenden Treibstoff, nämlich E-Fuels, betonte wiederum Michael Fleiss, CEO des Antriebsentwicklers Aurobay Europe.
Karl Rose, ehemaliger Chefstratege der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC, einem Teileigentümer der OMV) erklärte, dass es zwar einen Plan gebe, wie Europa bis 2050 CO2-neutral werden soll, aber ohne genaue Umsetzung - hier arbeite man lediglich mit Szenarien. Er wisse nicht, welche Technologie sich durchsetzen werde, Kriege hätten hier einen wesentlichen Einfluss. "Einerseits ist die Welt zum ersten Mal auf dem besten Weg, den Höchststand aller fossilen Brennstoffe noch vor Ende des Jahrzehnts zu erreichen. Andererseits glaube ich, dass sich nach 2030 einige der Regulierungsvorgaben für nachhaltige Flugkraftstoffe als zu ehrgeizig erweisen und daher an realisierbare Potenziale angepasst werden müssen", so der Ölexperte.
"Wer die Energie hat, wird das Rennen gewinnen"
Leicht wird es nicht werden, denn sehr unterschiedlich sind die Interessen. "Angesichts der steigenden Menge an benötigten Biokraftstoffen wird es erneut ernsthafte gesellschaftliche Debatten über die Themen 'Nahrung versus Treibstoff' sowie 'Industrieländer versus Schwellenländer' geben", meinte Rose.
Unter den Experten herrschte im Rahmen des Motorensymposiums jedenfalls Einigkeit darüber, dass eine Einzellösung am Weg zur Klimaneutralität nicht ausreichend sei. Bernhard Geringer, Vorsitzender des Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK) und Organisator des Motorensymposiums, betonte dann auch: "Wer die Energie hat, wird das Rennen gewinnen."