Halbleiter : AT&S will durch Digitalisierungsschub wachsen
Der Leiterplattenhersteller AT&S sieht seinen Wachstumskurs durch den Digitalisierungsschub, den die Gesellschaft im Zuge der Corona-Pandemie erlebt hat, befeuert. „Treiber ist die Digitalisierung und das darunterliegende Datenmanagement“, so CEO Andreas Gerstenmayer. Das in Leoben ansässige Unternehmen hat vor allem im chinesischen Chongqing große Investitionspläne. Heuer werden mehr als 600 Millionen Euro investiert.
Die derzeit große Nachfrage im Halbleiter- und Elektronikbereich habe niemand vorausgesehen, erläuterte der AT&S-Vorstandschef. So sei etwa der Markt für Notebooks und PCs im vergangenen Jahr zwischen fünf und zehn Prozent gewachsen, und weiteres Wachstum werde prognostiziert. „Eine totgesagte Gerätefamilie hat ein komplettes Recovery erlebt“, so Gerstenmayer. Die PC-Ausstattung der privaten Haushalte sei vielfach veraltet und wurde im Zuge der Herausforderungen durch Homeschooling, Homeoffice und Videokonferenzen von vielen aufgerüstet. AT&S selbst bleibt diskret welche Kunden man beliefert, aus Medienberichten bekannt ist, dass Apple dazugehört.
IC-Substrat-Produktion in China
Die Steirer setzen auf die Massenproduktion von IC-Substraten in China. Dabei gebe es ein „wertgetriebenes Wachstum“, führt Gerstenmayer aus - die Substrate werden immer größer, bekommen immer mehr Funktionalitäten. In diesem Jahr sollen die Investitionen mit mehr als 600 Millionen Euro ihren Höhepunkt erreichen, in den Jahren danach werden sie wieder zurückgehen. Im Halbleitergeschäft dauere es immer ein paar Jahre, eine Produktion aufzubauen. Vor der Krise hätte niemand gerechnet, dass der Bedarf derartig „explodiert“. Für AT&S bedeute dies, dass man sich in einem „Lieferantenmarkt“ befinde, der unterstützend wirke. Trotz der weltweit zunehmenden Rohstoffknappheit komme AT&S zurecht, steigende Preise versuche man an die Kunden weiterzugeben.
Insgesamt arbeiten rund 12.200 Beschäftigte bei AT&S, der Großteil davon außerhalb Österreichs in China, Indien und Südkorea. In Österreich arbeiten rund 1.500 Beschäftigte, alleine am Standort Leoben sind rund 40 Nationalitäten vertreten. Auch in Leoben wird investiert, die bereits im Vorjahr angekündigte Investition von bis zu 120 Millionen Euro ins Stammwerk und die Aufnahme von 70 neuen Mitarbeitern laufe über zwei, drei Jahre. Wenn der Bedarf weiter so hoch bleibe, könne man noch ausweiten, stellt Gerstenmayer in Aussicht.
Neue Werke in Vietnam?
Bedeckt hält er sich zur Frage, ob man auch in Vietnam Werke errichten wolle, darüber hatte die "Hanoi Times" berichtet. Diesbezüglich seien noch keine Beschlüsse gefallen, sagt der CEO. Angesprochen auf das AT&S-Werk im Coronageplagten Indien versicherte Gerstenmayer, dass die Fabrik derzeit normal weitergeführt werde. Dort würden auch Leiterplatten für Beatmungsgeräte produziert.
2020/21: Das Jahr der Rekordumsätze
Den starken Wachstumskurs des Unternehmens sieht man auch in der Jahresbilanz 2020/21 (bis Ende März). AT&S hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rekordumsatz erzielt und den Gewinn deutlich gesteigert, erläuterte Finanzvorständin Simone Faath. Der Konzernumsatz stieg um 19 Prozent auf 1.188,2 Mio. Euro (Vorjahr: 1.000,6 Mio.). Das Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich von 47,4 auf 79,8 Millionen Euro. Das Konzernergebnis erhöhte sich aufgrund des deutlich höheren operativen Ergebnisses von 19,8 im Vorjahr auf 47,4 Millionen Euro.
Im herausfordernden Corona-Jahr habe das Unternehmen bewiesen, „dass wir uns auch in unsicheren Zeiten stetig weiterentwickeln. Wir wachsen - mit einer hohen Profitabilität - stärker als der Markt,“ so AT&S-CEO Gerstenmayer: „Auf dem Weg zu unseren Zielen sind wir voll auf Kurs. Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2021/22 erwartet das Unternehmen ein Umsatzwachstum von 13 bis 15 Prozent.