Herstellungstechnologien : Wasserstoff: Wo er große Wachstumschancen bringt
Wasserstoff wird eine Schlüsselrolle bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen spielen - insbesondere in Sektoren, die nur schwer zu dekarbonisieren sind. Doch dazu muss sich die gesamte Wasserstoffwirtschaft in industriellem Maßstab entwickeln, was ausgefeilte Fertigungstechnologien und entsprechende Anlagen erfordert. Die neue Studie "Fertigungstechnologien für Ausrüstungen entlang der H2-Wertschöpfungskette" von Roland Berger und dem VDMA beleuchtet den Status quo, skizziert die verbleibenden Herausforderungen und enthält drei Handlungsaufforderungen zu deren Bewältigung.
Die Studie basiert auf mehr als 20 Interviews mit Vertretern von Mitgliedsunternehmen der VDMA Power-to-X for Appications. wurden fünf Schlüsselthemen im Zusammenhang mit den Technologien identifiziert, die für die Herstellung von Maschinen und Anlagen für die Wasserstoffwirtschaft erforderlich sind. Zu den Themen gehören unter anderem die Industrialisierung der industriellen Lieferketten, die kosteneffiziente Herstellung und die Skalierung der Produktion.
(Lesen Sie auch: Wie das Burgenland grünen Wasserstoff für Österreich erzeugt)
Anwendungsfelder und Potenzial von Wasserstoff
Der größte Teil des in Europa verbrauchten Wasserstoffs wird laut der Studie als Rohstoff in industriellen Prozessen (z.B. Raffination, Düngemittelherstellung, Stahl) verwendet. Gleichzeitig werden aber auch die Anwendungen im Mobilitätssektor und im Energiesektor zunehmen.
Darüber hinaus hebt die Studie hervor, dass die neue Wasserstoffwirtschaft erhebliche Wachstumschancen für Unternehmen in neu entstehenden industriellen Lieferketten bietet. Dazu gehört die Lieferung von Ausrüstungen für alle Schritte der Wasserstoff-Wertschöpfungskette von der Produktion über den Transport, die Lagerung und den Vertrieb bis hin zur Endnutzung. Die Investitionen in die erforderliche Ausrüstung sollen in den kommenden Jahren erheblich zunehmen. Der Markt für Elektrolyseur-Ausrüstung wird in Europa auf 6 bis 10 Milliarden Euro im Jahr 2030 geschätzt.
5 Schlüsselerkenntnisse über die Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft:
Als Ergebnis der Studie wurden fünf Schlüsselthemen herausgearbeitet, die helfen sollen, sich auf die Entwicklung der Branche einzustellen.
- Der neue Wasserstoffmarkt steht noch am Anfang seiner Industrialisierung. Die Volumina an produziertem Wasserstoff sind noch klein, genauso wie das dafür benötigte Equipment bislang nur in kleinen Mengen hergestellt wurde. Nur wenige Firmen sind bereits auf Massenproduktion eingestellt.
- Die Kosten für grünen Wasserstoff müssen sinken. Das kann dem Markt einen kräftigen Auftrieb verleihen. Dazu muss die Wasserstoffproduktion effizienter werden.
- Das größte Potenzial liegt im "sauber" produzierten Wasserstoff. Da er oft als grüne Alternative zu anderen Energieträgern gehandelt wird, ist sein Marktpotenzial vor allem dann gegeben, wenn die Produktion nachhaltig, also ressourceneffizient und umweltschonend von statten geht.
- Firmen, für die Wasserstoff jetzt noch ein Nischengeschäft darstellt, sind bereit für einen Ausbau. Gerade Unternehmen, die schon vor dem Trend in Wasserstoff investiert haben, sind tendenziell zukunftsgerichtet und innovativ.
- Öffentliche Gelder und steigender Bedarf werden der Industrialisierung der Wasserstoffwirtschaft auf die Sprünge helfen. Das zeigen Investitionen, die in Europa, Asien und Nordamerika bereits getätigt wurden.
(Lesen Sie auch: Start up entwickelt sicheren Wasserstoffspeicher)