Made in Austria: Produktionsarbeit in Österreich 2024 : Industrie plagen Sorgen über Inflation und Wettbewerb
Mit einem Rückgang von fast 27 Prozent bei den sehr positiven und positiven Einschätzungen der aktuellen Geschäftslage hat sich die Einschätzung der Geschäftslage der österreichischen Industrie dramatisch verschlechtert. Auch die Einschätzung der Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Standorte hat sich gegenüber dem Vorjahr um 31,5 Prozent verschlechtert.
Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage gehen fast drei Viertel der Befragten davon aus, dass die Zahl der Beschäftigten auf globaler Ebene in den nächsten fünf Jahren zunehmen wird. Ein gegenläufiger Trend zeichnet sich hingegen auf nationaler Ebene ab. Hier rechnen die Befragten mit einem deutlichen Rückgang der Beschäftigtenzahlen, der im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um zehn Prozent zugenommen hat und nun bei rund 40 Prozent liegt. Leicht rückläufig ist auch der Anteil der Beschäftigten in Produktion und produktionsnahen Bereichen.
Automatisierungsgrad in Österreich sinkt
Der Automatisierungsgrad an den österreichischen Standorten verzeichnet erstmals nach Jahren des kontinuierlichen Wachstums einen Rückgang um mehr als sieben Prozent. Auch wenn dieser Rückgang spürbar ist, liegt der Automatisierungsgrad mit rund 333 Robotern pro 10.000 Beschäftigte immer noch über dem Niveau der Jahre vor 2023.
Während der Einsatz von Leichtbaurobotern in der österreichischen produzierenden Industrie mit 37 Prozent leicht rückläufig ist, gewinnt die künstliche Intelligenz zunehmend an Bedeutung. Der Anteil der Unternehmen, die auf künstliche Intelligenz setzen, hat sich gegenüber dem Vorjahr um rund 33 Prozentpunkte erhöht, womit sich ein klarer Trend in Richtung Technologieentwicklung und langfristige Wettbewerbsfähigkeit abzeichnet.
Kreislaufwirtschaft wird immer wichtiger
Nachhaltigkeit entwickelt sich in der österreichischen produzierenden Industrie immer mehr zu einem Umsatztreiber: Rund 15 Prozent des jährlichen Umsatzes werden bereits durch Maßnahmen im Bereich der Kreislaufwirtschaft erzielt. Auf Prinzipien wie Langlebigkeit, Wiederverwendbarkeit und Reparierbarkeit setzen rund 85 Prozent der Unternehmen in ihrer Produktion. Auch der digitale Produktpass gewinnt an Bedeutung. 20 Prozent der Unternehmen haben ihn bereits umgesetzt, 60 Prozent befinden sich in der Planungsphase.
Auch im Bereich der Lieferketten gab es eine positive Entwicklung. Hier zeichnet sich eine leichte Entspannung ab, nachdem die Lieferzeiten zwei Jahre in Folge kontinuierlich angestiegen sind: Von einer Verkürzung der Lieferzeiten berichten rund 14 Prozent der Unternehmen. Dieser Trend deutet darauf hin, dass sich die globalen Lieferengpässe zu entspannen beginnen, doch bleibt abzuwarten, ob diese positive Entwicklung in den kommenden Monaten anhält.
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Über die Studie „Made in Austria“
An der Panelbefragung „Made in Austria: Produktionsarbeit in Österreich 2024“ nahmen heuer 110 Vertreter von insgesamt 100 österreichischen Unternehmen teil. Die Differenz zwischen der Anzahl der befragten Personen und der Anzahl der teilnehmenden Unternehmen erklärt sich durch die Tatsache, dass einzelne Vertreter unterschiedliche Unternehmen oder betriebsinterne Abteilungen repräsentieren.
Die Zielgruppe der Panelteilnehmer liegt primär im Bereich der produzierenden Industrie. In den befragten Unternehmen sind 58,6 Prozent der Beschäftigten direkt in der Produktion oder in produktionsnahen Bereichen tätig. Im Befragungszeitraum belief sich die durchschnittliche Beschäftigtenzahl der befragten Unternehmen auf 6.966 weltweit und 1.447 in Österreich. Der Anteil der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) am IndustriePANEL betrug in diesem Jahr 29,9 Prozent.
Die Studie können Sie hier kostenlos downloaden.