Investitionen : Deutsche Maschinenbauer finden Indien attraktiver als China
Rund 900 Maschinen- und Anlagenbauer, die im Branchenverband VDMA organisiert sind, haben derzeit unter eigenem Namen eine Präsenz in China, wobei etwa die Hälfte davon auch Montage- oder Produktionsstätten betreibt. In Zukunft sollen sich deutsche Maschinenbauer aber immer mehr für Curryhuhn statt Pekingente entscheiden: Laut einer kürzlich veröffentlichten Umfrage des Verbandes, an der im Juni 667 Unternehmen teilnahmen, planen mehr Maschinenbauer in den nächsten fünf Jahren den Aufbau neuer Produktionskapazitäten in Indien (17 Prozent) oder den ASEAN-Staaten (12 Prozent) im Vergleich zu China (11 Prozent). An erster Stelle steht die Beliebtheitsskala der USA mit 22 Prozent.
Ihre Chinastrategie überdenken viele deutsche Maschinenbauer aufgrund wachsender geopolitischer Spannungen ihre Chinastrategie. Der VDMA gab bekannt, dass sich die Attraktivität des Standorts aus Sicht der Unternehmen in den letzten drei Jahren spürbar verringert habe. Die Hoffnung auf einen schnellen wirtschaftlichen Aufschwung nach Aufhebung der Coronabeschränkungen habe sich ebenfalls nicht erfüllt.
Haeusgen: "Unfaire Regeln und Anforderungen"
Laut VDMA-Präsident Karl Haeusgen halten sich wichtige Abnehmerbranchen mit Investitionen zurück und den Lokalregierungen fehlen die finanziellen Mittel für neue Großprojekte. Die Umfrage des Verbandes zeigte, dass 45 Prozent der 320 teilnehmenden Mitgliedsfirmen zu Beginn des Jahres angaben, ihre China-Strategie zu überdenken. Die wichtigsten Gründe dafür waren geopolitische Spannungen, Anforderungen der lokalen Verwaltung nach "Buy Local" sowie die allgemeine konjunkturelle Abschwächung auf dem chinesischen Markt. "Immer wieder berichten VDMA-Mitgliedsfirmen von Behinderungen bei Ausschreibungen oder Projekten durch unfaire nationale Regeln und Anforderungen", kritisierte VDMA-Präsident Karl Haeusgen in einer Mitteilung.
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