"Trotz Gegenwind" : Bosch steigert Umsatz um acht Prozent

Bosch

Bosch-CEO Stefan Hartung kündigt eine Investition von vier Milliarden Euro in Weiterbildungsprogramme an.

- © Bosch

„Das Jahr 2023 war für Bosch schwieriger als erwartet. Mit Einsatz aller Kräfte haben wir es geschafft, unseren Umsatz zu steigern und unsere Rendite zu verbessern. Wir sind trotz starkem Gegenwind vorangekommen“, so Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. „Das ist unter den herausfordernden Rahmenbedingungen eine bemerkenswerte Leistung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch die kommenden Jahre werden uns allen viel abverlangen.“

Bosch hat im vergangenen Geschäftsjahr den Ausbau seiner Wachstumsfelder vorangetrieben, Fortschritte beim Umbau des Mobilitätsgeschäfts erzielt und die Wettbewerbsfähigkeit seiner Geschäfte gestärkt. „Wir investieren weiterhin offensiv in Zukunftstechnologien, vor allem für den Klimaschutz“, sagt Hartung. „Allerdings stellen wir fest, dass sich die Marktdurchdringung dieser Technologien verzögert und die Marktdynamik nachgelassen hat. Wir müssen uns auf die schwächere Auftragslage einstellen und intensiv an unserer Wettbewerbsfähigkeit arbeiten - nur so können wir das Wachstum der Zukunft finanzieren."

Geschäftsverlauf 2023: Kräftiges Wachstum bei Mobility und Energy and Building Technology.

Vier Milliarden Euro für Aus- und Weiterbildung

Im Jahr 2023 zeigte die Umsatzentwicklung in den Unternehmensbereichen für Bosch ein gemischtes Bild. Der Unternehmensbereich Mobility blieb 2023 mit einem Umsatz von 56,3 Milliarden Euro der umsatzstärkste Bosch-Unternehmensbereich. Er erzielte ein Wachstum von sieben Prozent, wechselkursbereinigt von elf Prozent. „Unsere Produkte sind gefragt, sowohl in den angestammten Bereichen als auch in neuen Geschäftsfeldern. Das gibt uns Rückenwind für die weitere Entwicklung des Unternehmensbereichs, die uns noch viel abverlangen wird“, so Markus Forschner, Geschäftsführer und Chief Financial Officer. Der Unternehmensbereich Industrietechnik erzielte einen Umsatz von 7,5 Milliarden Euro. Durch die Akquisition von HydraForce lag er um acht Prozent über dem Vorjahreswert, bereinigt um Wechselkurseffekte um zehn Prozent. Der Unternehmensbereich Consumer Goods erzielte einen Umsatz von 19,9 Milliarden Euro. „Die starke Kaufzurückhaltung der Verbraucher hat unser Geschäft mit Elektrowerkzeugen und Haushaltsgeräten stark getroffen“, erklärte der Finanzvorstand. Der Umsatz lag um sieben Prozent unter dem Vorjahreswert, bereinigt um Wechselkurseffekte ergab sich ein leichter Rückgang um ein Prozent. Kräftig gewachsen ist der Unternehmensbereich Energie- und Gebäudetechnik. Der Umsatz stieg um neun Prozent auf 7,6 Milliarden Euro. Bereinigt um Wechselkurseffekte betrug das Plus elf Prozent. „Wir profitierten nicht nur von der hohen Nachfrage nach energieeffizienter und regenerativer Heiztechnik, sondern auch vom Ausbau unseres Dienstleistungsgeschäfts bei Bosch Global Service Solutions", so Forschner.

Vor diesem Hintergrund rechnet Bosch mit Anpassungsbedarf in einigen Bereichen, zum Beispiel im Unternehmensbereich Mobility. Dazu hat das Unternehmen Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufgenommen. Notwendige Beschäftigungsanpassungen sollen möglichst sozialverträglich erfolgen. Betriebsbedingte Kündigungen sind nach einer im Sommer 2023 mit den Arbeitnehmervertretern getroffenen Zukunftsvereinbarung für die deutschen Mobility-Standorte bis Ende 2027 ausgeschlossen. „Der Wandel kann nur sozialpartnerschaftlich gelingen. Gleichzeitig bekennen wir uns zum Standort Deutschland - auch in der Produktion“, betont Hartung. In besonders zukunftsträchtigen Geschäftsfeldern will Bosch zudem weiter einstellen und möglichst viele Beschäftigte aus schrumpfenden für wachsende Bereiche qualifizieren. Bis 2030 will das Unternehmen insgesamt rund vier Milliarden Euro für Aus- und Weiterbildung ausgeben. Dabei sei auch die Bereitschaft der Mitarbeiter gefragt.

Stärkstes Wachstum in Europa und Nordamerika

Bei der regionalen Umsatzentwicklung setzte sich das uneinheitliche Bild bei Bosch fort. „Das stärkste nominale Wachstum verzeichneten Europa und Nordamerika“, sagt Forschner. In Europa stieg der Umsatz um sechs Prozent auf 46,8 Milliarden Euro. Bereinigt um Wechselkurseffekte lag das Wachstum bei acht Prozent. In Nordamerika lag der Umsatz bei 15,2 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um vier Prozent, bereinigt um Wechselkurseffekte um acht Prozent. In Südamerika lag der Umsatz mit 1,7 Milliarden Euro um sechs Prozent unter dem Vorjahreswert. Bereinigt um Wechselkurseffekte stieg er jedoch um vier Prozent. „Ausschlaggebend war die Schwäche des brasilianischen Real“, erklärt Forschner. In der Region Asien/Pazifik stieg der Umsatz leicht um ein Prozent auf 27,9 Milliarden Euro, währungsbereinigt um neun Prozent. „In diesen Zahlen spiegelt sich die schwächere Entwicklung in Teilen Chinas wider“, sagt der Finanzvorstand. „Das starke Wachstum in Indien und Japan konnte dies nur teilweise ausgleichen.“

Ausblick 2024: Aussichten verhalten

Für das laufende Jahr rechnet Bosch nur mit einem moderaten Wachstum der Weltwirtschaft von zwei bis 2,5 Prozent. „Erst 2025 wird die Weltwirtschaft nach unserer Einschätzung wieder leicht an Schwung gewinnen“, prognostiziert Forschner. „In allen für uns wichtigen Branchen sind die Aussichten verhalten.“ In der Automobilindustrie geht Bosch für 2024 von einem Produktionsniveau auf Vorjahresniveau aus. Im Maschinenbau rechnet das Unternehmen mit einer weiteren Abschwächung und im Gebrauchsgütergeschäft erst ab 2025 wieder mit einer steigenden Nachfrage. Im Energiebereich sieht Bosch vor allem im wichtigen deutschen Markt weiterhin ein gedämpftes Konsumklima. Grund ist die Verunsicherung der Hausbesitzer über die künftige Heizungsregelung.

Auch für das Geschäftsjahr 2024 erwartet das Unternehmen keine Unterstützung von den Märkten. „Unser Renditeziel von mindestens sieben Prozent haben wir fest im Blick, auch wenn wir in einem verhaltenen konjunkturellen Umfeld erhebliche Vorleistungen erbringen müssen“, sagte der Finanzchef. Auf dem Weg zum Renditeziel rechnet Bosch allerdings mit einer Verzögerung von ein bis zwei Jahren gegenüber der bisherigen Planung. Das Unternehmen werde seine Anstrengungen auf der Kosten- und Wettbewerbsseite entsprechend verstärken, um künftige Märkte erfolgreich erschließen zu können. Forschner: "Wir streben eine Balance zwischen Ertragskraft und Kapitaleffizienz einerseits und den Vorleistungen für das Wachstum von morgen andererseits an.