CSRD leicht gemacht : Transparenz von A bis Z
Die 2025 in Kraft tretende EU Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die eine verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung vorschreibt, stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Denn künftig werden auch viele mittelständische Unternehmen detaillierte Informationen zu Umwelt- und Sozialbelangen veröffentlichen müssen.
„Erste Unternehmen verlangen von ihren Lieferanten bereits, entsprechende Daten mitzuliefern, und werten es als Ausschlusskriterium bei Ausschreibungen, wenn diese nicht vorliegen. Informationen zum Nachhaltigkeitsgrad eines Unternehmens werden künftig Aspekte wie die Auswahl von Lieferanten und Partnern, die Kreditwürdigkeit oder die Attraktivität als Arbeitgeber maßgeblich beeinflussen“, erklärt Gerald Meyer, Leiter Service Sales & Consulting bei Siemens Österreich.
Dekarbonisierung der Lieferketten
Die CSRD zielt aber nicht nur darauf ab, Transparenz zu schaffen und den Nachweis zu erbringen, wie viel CO2 produziert wird, sondern es müssen auch Maßnahmen zur Reduktion definiert und deren Fortschritte nachgewiesen werden. Aktuell ist die Industrie für etwa 20 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Nur 10 Prozent davon entstehen in der eigenen Fabrik, die restlichen 90 Prozent stammen aus der vor- und nachgelagerten Lieferkette. Will man also den Product Carbon Footprint (PCF) des gesamten Ökosystems entlang der Lieferkette transparent machen und in weiterer Folge reduzieren, müssen Faktoren wie der Einkauf der Rohmaterialien und andere zugekaufte Teile ebenfalls berücksichtigt werden.
Fälschungssicheres Tool für Emissionsberechnung
Siemens hat dafür das Emissionsmanagement-Tool SiGreen entwickelt, das die Anteile des CO2-Fußabdrucks entlang der gesamten Lieferkette fälschungssicher einsammelt. Während herkömmliche PCF-Managementtools für die Emissionsberechnung Durchschnittswerte verwenden, die lediglich statische Informationen liefern, erfasst SiGreen die realen, aktuellen CO2-Werte beim Entstehen vor Ort und aggregiert sie entlang der gesamten Lieferkette. Das Ergebnis ist ein dynamischer PCF, der datenbasierte Entscheidungen für wirkungsvolle Reduktionsmaßnahmen ermöglicht. Der Einsatz von kryptografischen Schlüsseln sowie unabhängige Zertifizierer garantieren hier ein hohes Maß an Datenschutz und die Vertrauenswürdigkeit der geteilten Information. Pro Wertschöpfungsstufe wird dem jeweiligen CO2-Wert ein verifizierbarer, digitaler Nachweis (Verifiable Credential) zugeordnet. Dieser enthält Metadaten, die gegenüber Behörden und Partnern die Herkunft und Echtheit des jeweiligen Wertes belegen können.
Lückenlose Nachverfolgung des Produkt-Stammbaums
Über den CO2-Fußabdruck hinausgehend sorgt Siemens Trusted Traceability für Transparenz entlang der Wertschöpfungs- und Lieferkette, indem die Genealogie von Produkten dokumentiert wird. Die Lösung verspricht Rückverfolgbarkeit mit nur einem Klick und innerhalb von Sekunden. „Mit Siemens Trusted Traceability können wir alle relevanten Daten in einem Stammbaum entlang der Wertschöpfungs- und Lieferkette verknüpfen“, so Heimo Heininger, der bei Siemens Österreich Themen rund um den digitalen Produktpass verantwortet.
„Wir ermitteln zunächst, welche Daten benötigt werden und wie sie optimal erfasst und kombiniert werden können. Auf dieser Grundlage und mithilfe digitaler Tools simulieren und optimieren wir Prozesse, bevor sie in der realen Welt implementiert werden“, erläutert Heininger. Der digitale Zwilling visualisiert beispielsweise den Material- und Informationsfluss und wird mit dem Trusted Traceability-Bewertungssystem verknüpft. Aus den mit einem Produkt verbundenen Daten wird ein digitaler und verifizierter Stammbaum generiert, anhand dessen jederzeit nachvollzogen und überprüft werden kann, was in der Verarbeitung und Logistik vor sich geht.
„Unternehmen tun sich oft schwer damit, diese Komplexität allein und zusätzlich zu ihrem Kerngeschäft zu bewältigen. Daher bieten wir die Lösung als System-as-a-Service an und übernehmen auf Wunsch das Hosting, den Betrieb und die Verwaltung des Systems“, so Heininger.