Übernahme Franka Robotics : Franka Emika: Deutschlands Kuka-Kummer ist noch nicht verheilt
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Franka Emika, kürzlich in Franka Robotics umbenannt, machte schon vor der Übernahme durch Agile Robots Schlagzeilen. Erst war da die Insolvenz, dann kam die Staatsanwaltschaft vorbei und dann entwickelte sich eine Bieterschlacht um das Unternehmen, aus dem Agile Robots dann als Sieger hervorging. Und zwar für mehr als 30 Mio. Euro, munkelt die Branche. Im Vorfeld gab es offene Briefe an den deutschen Bundeswirtschaftsminister, der den Verkauf verhindern sollte, weil Agile Robots ein chinesisches Unternehmen sei.
Kein Vorzeigeunternehmen
Der Kuka-Kummer der Deutschen ist noch nicht verheilt. Mladen Milicevic von der Robotikplattform Unchained Robotics fasste die kuriosen Wochen treffend zusammen: Ein Vorzeigeunternehmen war Franka Emika am Ende wohl nicht mehr. Franka Emika baute einen Roboter, der in der Wissenschaft, an den Forschungsinstituten begehrt war, es aber laut Fachleuten nie zur industriellen Reife gebracht hat. Dazu kommt, so der Bayerische Rundfunk (BR): „Ab Herbst 2020 wenden sich Beschäftigte des Unternehmens nach Informationen von BR-Recherche mehrfach an die Arbeitsagentur in München und im Frühjahr 2021 auch an Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Nach Ansicht dieser Mitarbeiter liege bei Franka Emika Subventionsbetrug vor, schließlich habe das Unternehmen 2020 Kurzarbeitergeld beantragt und bekommen, ein nicht unwesentlicher Teil der Mitarbeiter habe aber voll weitergearbeitet – in manchen Fällen wochen-, in anderen monatelang". Das Verfahren läuft, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Es gilt die Unschuldsvermutung.
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Wo waren die europäischen Investoren?
Agile Robots sei ein chinesisches Unternehmen, heißt es. Ich würde sagen, Agile Robots ist ein asiatisches Unternehmen. Softbank aus Japan ist sehr stark investiert und Foxconn aus Taiwan ist ebenfalls Anteilseigner. Auffällig ist, dass der US-Amerikanische Investor Sequioa auch an Agile Robots beteiligt ist, jedoch mit dem Fonds, der in China ansässig ist. Wo waren die europäischen und US-amerikanischen Investoren in der Series C-Runde von Agile Robots?
Im Bietergefecht tauchten am Ende kuriose Argumente auf. Franka Emika-Technologie könne in der Waffenproduktion eingesetzt werden. Das Portal Business Insider bezieht sich auf eine Analyse und schreibt: „Franka Emika sei Entwickler von Robotern, die ´besonders konstruiert für die Handhabung hochexplosiver Stoffe´ (Anm. der Redaktion: es gibt keinen Ex-Schutz für den Roboter) seien.
Zudem erstelle das Unternehmen Technologien „für den Bereich Dual-Use“, die also sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden könnten. (Anm. der Redaktion, das gilt wohl für jeden Roboter) „Als Beispiele für den Bereich Dual-Use kann etwa die Produktion kritischer Wehrtechnologie (insbesondere Drohnen oder autonome Montage von Feuerwaffen)“ genannt werden, so die Anwälte. Des Weiteren würden „die Produkte des Unternehmens auch im Bereich Raumfahrt und Luftfahrt verwendet, etwa für die autonome Produktion von Kleinstsatelliten oder autonomen Flugsystemen“. Angesichts der guten Beziehungen Chinas zu Russland bestehe deswegen die Gefahr, dass die Produkte des Unternehmens im Ukrainekrieg eingesetzt werden. Würden wir dieser Argumentation folgen, dann dürften wir keine Forschungskooperationen mit China mehr eingehen, keine Geschäfte mehr mit dem Reich der Mitte machen.
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Mladen Milicevic, Unchained Robotics
"Franka Emika baute einen Roboter, der in der Wissenschaft, an den Forschungsinstituten begehrt war, es aber laut Fachleuten nie zur industriellen Reife gebracht hat."
Franka ist nicht Kuka
In deutschen Medien erinnerten Kommentatoren sich an die Bieterschlacht um die Übernahme von Kuka. Aber das sieht Milicevic anders: Franka Emika = Kuka? Nein, der Vergleich hinkt. Die Patente von Franka Emika haben sicher einen Wert, aber Kuka-Systeme waren weltweit verbaut, das Unternehmen war im Markt etabliert, begehrt bei Kund:innen aus vielen Industrien.
Milicevics Argumente sind plausibel, den Kummer kann er nicht heilen. Aber: Wenn man Franka Emika unbedingt hätte haben wollen, dann hätte man als Mitbieter noch fünf Millionen draufpacken müssen.