Prognose bis 2030 : 16 Prozent weniger Arbeit in der Produktion durch KI
Das Szenario der McKinsey-Forscher geht von einer beschleunigten Einführung von KI-Systemen in den USA und Europa aus. Dies könnte dazu führen, dass bis 2030 fast ein Drittel der Arbeitsstunden automatisiert werden. Bis 2035 könnten es in der EU sogar 45 Prozent sein. Den Berechnungen zufolge könnten bis 2030 in Europa und den USA jeweils fast 12 Millionen neue Arbeitsplätze notwendig werden. In Europa entspräche dies 6,5 Prozent der heutigen Arbeitsplätze.
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Die Autorinnen und Autoren der Studie sehen in dieser Entwicklung die Gefahr einer negativen Spaltung des Arbeitsmarktes. Einerseits könnten hoch qualifizierte und überdurchschnittlich bezahlte Stellen kaum besetzt werden. Andererseits bestehe die Gefahr eines Überangebots an Arbeitskräften im Niedriglohnsektor. So könnte der Anteil hoch bezahlter Berufe in Europa um 1,8 Prozentpunkte steigen, während der Anteil niedrig bezahlter Berufe um 1,4 Prozentpunkte sinken könnte.
Die größten Veränderungen sehen die McKinsey-Forscher bei Bürojobs in der Verwaltung von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen. Mehr als jeder zweite KI-bedingte Jobwechsel (54 Prozent) in Deutschland falle in diesen Bereich. Deutschland sei neben Italien besonders betroffen, weil hier die Bürohilfstätigkeiten einen hohen Anteil an der Gesamtbeschäftigung ausmachten. Der Bereich Kundenservice und Vertrieb folgt mit 17 Prozent, Tätigkeiten in der Produktion sind zu 16 Prozent betroffen.
Erhöhte Produktivitätswachstumsrate
Unter diesen Rahmenbedingungen sehen die McKinsey-Forscher die wirtschaftlichen Folgen positiv: Durch eine beschleunigte Einführung von Künstlicher Intelligenz und eine effektive Weiterqualifizierung der Arbeitnehmer in der europäischen Wirtschaft könnte die jährliche Produktivitätswachstumsrate in Europa bis 2030 auf 3 Prozent steigen.
Die Studie des McKinsey Global Institute (MGI) untersuchte die wichtigsten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen bis 2030 in den USA und zehn europäischen Ländern, neben Deutschland auch Frankreich, Niederlande, Spanien, Großbritannien, Schweden, Italien, Dänemark, Tschechien und Polen. Darüber hinaus wurden mehr als 1.100 Vorstände von Unternehmen in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und den USA befragt.