Werk : Wird Steyr tschechisch?

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Der tschechische Nutzfahrzeug-Hersteller Tatra hat Interesse an der Übernahme des MAN Werks in Steyr angemeldet. Der Standort sei wegen „der Produktionstechnologien, Know-how und Erfahrung der Mitarbeiter interessant“. Der MAN-Vorstand hatte sich nach langwierigen Verhandlungen mit dem Betriebsrat auf den Abbau von 3.500 Stellen in Deutschland geeinigt. Ursprünglich hatte die VW-Tochter bis zu 9.500 Arbeitsplätze einsparen wollen. Zudem steht der Standort Plauen (Rheinland-Pfalz) und das Werk im oberösterreichischen Steyr weiter zur Disposition.

MAN baut an seinem Standort in der Nähe von Linz mit seinen rund 2.200 Mitarbeitern bislang die Fahrzeuge der leichten und mittleren Klasse (TGL und TGM). Nach den Plänen von MAN-Chef Andreas Tostmann soll die Fertigung von Steyr mittelfristig aber ins polnische MAN-Werk nach Krakau verlagert werden. Für Steyr prüfe der Vorstand weiterhin „alle Optionen, inklusive die eines Verkaufs oder einer Schließung“, hieß es.

Zusätzliche Produktionskapazitäten

Und Tatra zeigt Interesse. Das tschechische Unternehmen baut in seinem Werk in Kopřivnice in der Nähe der Grenzen zu Polen und der Slowakei pro Jahr rund 1.200 Lkw, rund 55 Prozent davon sind Militärfahrzeuge. Zu den Kunden gehören neben der tschechischen Armee auch das Militär in der Slowakei oder Dänemark. Der Rest geht an kommunale Betriebe oder Bauunternehmen.

Von einer möglichen Übernahme des Werks in Steyr erhofft sich Tatra-Chef Lazar neben zusätzlichen Produktionskapazitäten vor allem eine Erweiterung seiner Modell-Palette. Bislang haben sich die Tschechen auf die Fertigung von Sonderfahrzeugen in der schweren Klasse ab 18 Tonnen konzentriert. In Steyr könnte Tatra künftig auch leichte und mittlere Lkw fertigen sowie die Serienfertigung von schweren Lkw aufnehmen.