Instandhaltung : Wimpassing: Wie Semperit mit seiner alten Instandhaltungskultur bricht

Semperit Jürgen Tauber
© Elisabeth Biedermann

Noch würde Werksleiter Jürgen Tauber ohne Vorankündigung keinen durch seine Instandhaltungsabteilung laufen lassen. Das 1852 errichtete Semperit-Werk zur Erzeugung von Gummiwaren aller Art erlebt derzeit einen echten Umbruch. In Wimpassing zieht nicht nur in der Produktion Lean Management seine Effizienzkreise, auch die Instandhaltung erlebt einen Wandel. Tauber krempelt gerade die Arbeitsweise seiner 55 Instandhalter um. Von vorbildlich bis dickköpfig erlebt er dabei alle Facetten der Facharbeiter. Die 5S-Methodik ist eine Idee aus japanischen Produktionskonzepten. 5S dient dabei als Instrument, um Arbeitsplätze und ihr Umfeld sicher, sauber und übersichtlich zu gestalten. „Ordnung und Sauberkeit sind Grundvoraussetzungen zur Verbesserung der Arbeitsprozesse“, so Tauber. Noch kämpft er mit dreckigen Werkbänken, privaten Schraubenlagern, ersatzteiltechnischen Lagerleichen und vollgestellten Drehbänken, das soll sich aber schnell ändern. Der Arbeitsplatz des Instandhalters soll sauber und koordiniert werden. Statt unzähligen Lagern für Kleinteile soll es ein großes zentrales Wareneingangslager geben. Statt vollgestellten Werkbänken Ersatzteillager mit System.

Viel Kommunikation und Geduld

Wer nun denkt, es wäre einfach, eine 20-jährige Arbeitsweise seiner doch durchschnittlich 40-jährigen Instandhalter einfach so zu ändern, dem kann Tauber so einiges erzählen. „Blockierer gibt es immer“, so der Werksleiter. Aber mittlerweile hat er die Mehrheit für sich gewonnen. Mit viel Geduld und Kommunikation schafft er es, neue Denkweisen in die Köpfe seiner Mitarbeiter zu pflanzen. Interessant: Semperit stellt dafür sogar ein eigenes Budget zusammen. „Mitarbeitern geht es bei solchen Umstellungen um die Kontierung“, erklärt Tauber. „So banal es auch klingt, die Stundenanzahl für eine saubere Arbeitsplatzgestaltung will dokumentiert sein.“ Einen direkten monetären Vorteil sieht er noch nicht, aber definitiv ein Umdenken seiner Leute. Die Vision von Tauber: World Class Manufacturing. In drei Jahren soll das gesamte Werk auf Vordermann gebracht werden, sodass jederzeit unangekündigt ein „Tag der offenen Tür“ stattfinden kann. Für die Instandhaltung zieht er die zeitlichen Zügel sogar noch enger: Ende 2017 will er den Kulturwandel seiner Instandhalter vollzogen haben.

Erleben Sie Jürgen Tauber live auf der Bühne: Noch mehr Details zum instandhaltungstechnischen Megaprojekt gibt es am 8. November in Linz.

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