Coronavirus : Wie Seat mechanisierte Beatmungshilfen herstellt
Die Produktionsanlage für den Seat Leon im Werk Martorell ist fast nicht wiederzuerkennen: Aktuell laufen hier keine Fahrzeuge mehr vom Band, sondern mechanisierte Beatmungshilfen. Seat will damit seinen Beitrag zur Entlastung des von der Coronavirus-Krise schwer getroffenen spanischen Gesundheitssystems leisten. Seit Beginn der Coronavirus-Krise wurden bei Seat bereits mehrere Initiativen ins Leben gerufen, um mitzuhelfen, die Pandemie einzudämmen. Konkret ging es dabei um die Produktion von Materialien und Geräten, die von den Krankenhäusern stark nachgefragt werden – unter anderem eben Beatmungshilfen. Ein Team von Seat-Ingenieuren arbeitete dazu mit Hochdruck an der Herstellung eines serienreifen Modells. Hierfür haben sie insgesamt 13 Prototypen entworfen und weiterentwickelt.
Zahnräder aus 3D-Drucker, Getriebewellen und umgebaute Scheibenwischmotoren
In Zusammenarbeit mit dem Prototypenspezialisten Protofy.XYZ entstand so in kürzester Zeit eine qualitativ hochwertige Beatmungshilfe, das OxyGEN. Diese Lösung besteht aus mehr als 80 elektronischen und mechanischen Komponenten, darunter Zahnräder aus dem 3D-Drucker, Getriebewellen und ein umgebauter Scheibenwischermotor. Die strenge Qualitätskontrolle des fertigen Geräts umfasst auch eine Sterilisation mit UV-Licht.
Beatmungshilfen statt Seat Leon
Die Beatmungshilfe OxyGEN wird seit Ende März im Seat Werk in Martorell produziert. Dafür haben 150 Mitarbeiter aus verschiedenen Unternehmensbereichen kurzerhand ihren Arbeitsplatz verlegt und bauen nun dort, wo bislang die Montage des Seat Leon stattfand, lebenswichtige Beatmungsgeräte. „Eine Montagelinie, an der eigentlich Fahrzeugteile produziert werden, so umzurüsten, dass hier Beatmungshilfen gefertigt werden können, war eine umfangreiche, schwierige Aufgabe, an der viele Bereiche des Unternehmens beteiligt waren. Aber wir haben es in einer Rekordzeit geschafft“, freut sich Sergio Arreciado von der Abteilung Verfahrenstechnik bei Seat.