Lichtmanagement : Wie Licht zum Energiesparer bei BMW wurde
Herkömmliche Beleuchtung in der Werkshalle war gestern. Das neue Licht ist ein lichtemittierendes Halbleiter-Bauelement. Bekannt unter dem Namen: LED. Der letzte Schrei: LEDs mit dynamischer Ansteuerung. Das Licht wird automatisch eingeschaltet, auf die richtige Helligkeit gebracht und die Räumlichkeit mit der richtigen Farbtemperatur, abhängig von der Tageszeit ausgeleuchtet. Es wird dort Licht, wo es benötigt wird. Und in der Stärke, wie sie für die Umgebung richtig ist. Indem das Licht dem menschlichen Wohlgefühl angepasst wird, soll es das Wohlbefinden steigern und die Müdigkeit der Mitarbeiter senken. Die Leuchtdiode hat Zukunft, weil es mehr Licht mit weniger Energieverbrauch produziert. Und unterm Strich Kosten spart.
Zuckerl für die Geldbörse oben drauf
Mit einem LED-Lichtmanagement lassen sich bis zu 80 Prozent der Energiekosten einsparen, verspricht Andrej Glaskow, der bei Wago Österreich für den Vertrieb der Automatisierungstechnik zuständig ist. Wago ist ein deutsches Unternehmen, das Komponenten für die elektrische Verbindungstechnik sowie elektronische Komponenten für die dezentrale Automatisierungstechnik fertigt. Auf diese Idee des cleveren Lichtmanagements aufgesprungen ist niemand geringeres als Automobilproduzent BMW. Das neue Lichtverteilerkonzept ist in technischer Hinsicht State-of-the-Art. In bisher weit mehr als 100 Installationen hat sich der von BMW standardisierte Lichtverteiler bereits bewährt, mitunter weil der Energiebedarf in den Produktionshallen um mehr als ein Viertel reduziert werden konnte.
LED wird immer billiger
Wie heute Lager- und Fabrikhallen beleuchtet werden ist nicht zuletzt eine Preisfrage, weiß Glaskow aus Erfahrung. Soll eine Halle günstig gebaut werden, dann werden meist klassische Leuchtstofflampen an der Decke hängen. Entscheidet sich ein Unternehmer beim Bau für eine nachhaltige Halle, so werden immer häufiger LED-Leuchten verwendet und mit einer intelligenten Steuerung kombiniert. Mittlerweile ist LED-Beleuchtung eine gute Alternative, „weil sie fast schon den Preis einer normalen Leuchte erreicht haben“, so Glaskow. Mit dem entscheidenden Vorteil freilich, dass eine LED-Lampe nur rund ein Zehntel der Energie benötigt. Auch bestehende Hallen können nachgerüstet werden. Und das zahlt sich aus, weil mit jeder alten Lampe weniger, die Kosten für den Energieaufwand sinken. Beim Wechsel ist lediglich auf eines zu achten: „Die Betriebsspannung muss die gleiche sein“, so Glaskow. „Werden Leuchtstoffröhren gegen LED-Leuchtmittel ausgetauscht, dann sind oft auch die Starter zu tauschen.“
Vollautomatisches Licht
Um bis zu 80 Prozent weniger Energiekosten lassen sich erreichen, wenn die energiesparenden LED-Leuchten zusätzlich intelligent gesteuert werden, verspricht man bei Wago. Das heißt in der Praxis: Automatische Abschaltung, wenn die Werkshalle oder das Lager nicht genutzt werden, die Leuchtstärke dimmen, wenn ausreichend Tageslicht von außen nach innen kommt und natürlich automatisches Einschalten der Beleuchtung, wenn die Leute ihr Tagwerk oder Nachtwerk beginnen. „Diese 80 Prozent lassen sich nur erreichen, wenn Steuerung, Nutzverhalten und die Beleuchtungskörper optimal aufeinander abgestimmt sind“, so Glaskow. Wie hell eine Werkshalle oder Lager generell beleuchtet werden soll, ist für den Fachmann nicht einfach zu beantworten. Es kommt auf die Tätigkeit an, die darin verrichtet wird. Werden in der Halle kleine Komponenten zusammengebaut, dann ist mehr Licht nötig als wenn ein Gabelstapler eine Palette zur Laderampe bringt. Im letzteren Fall könnte die intelligente Steuerung nur den Weg ausleuchten wo sich der Fahrer befindet.
Vernetzte Wartung
Interessant ist auch das Wartungsmanagement von Wago. So können die Betriebszustände jeder einzelner Leuchte auf einem zentralen Computer dargestellt werden, Ausfall der Leuchtmittel oder EVG (Elektronisches Vorschaltgerät) gesondert angezeigt werden. „Damit werden die Kontrollgänge minimiert oder sogar unnötig“, so Glaskow. Bei Bedarf können Energieverbräuche je Anlage oder pro Strang erfasst werden. Störmeldungen lassen sich via SMS oder E-Mail an die Gebäudeverwaltung senden.