Christian Eberhardt-Motzelt : Wie groß ist die Industrie der EU28?
Europawahl industriell – wen wählen Sie für eine erfolgreiche Zukunft? Nicht nur in der Politlandschaft gilt es zu wählen. Auch im industriellen Sektor stellt sich häufig die Frage, in welche Märkte welche Ressourcen investiert werden sollen. Auf Anfrage eines Lesers widmen ich mich der Industrielandschaft der EU28. Ist der Brexit eine wirtschaftliche Katastrophe? Mitnichten. Denn wer die Zahlen kennt, weiß, dass drei andere Länder viel verheerendere Auswirkungen hätten.
3er Koalition: Top 3 vereinen mehr als die Hälfte an Unternehmen und Umsätze
Innerhalb der EU28 erwirtschaften 2,26 Millionen Industrieunternehmen mit über 33 Millionen Beschäftigten Umsatzerlöse von über 9.100 Milliarden Euro. Mit fast 438.000 Unternehmen beherbergt Italien innerhalb der EU28 ein Fünftel aller Industrieunternehmen, gefolgt von Frankreich (11%), Deutschland (10%), Spanien, Polen und Tschechien (je 8%). Job- wie Umsatzmotor ist Deutschland, welches mit einem Zehntel der Industrieunternehmen 30 Prozent der Umsätze und beinahe ein Fünftel der Arbeitsplätze in den EU28 stellt. 212.500 Unternehmen vereinen 7,66 Millionen Beschäftigte bei Umsätzen in Höhe von 2.621 Milliarden Euro.
Ist der Brexit ein Problem?
Makroökonomisch gesehen: Nein. Ein Austritt der Top 3 wäre weitaus schlimmer, wie die Grafik verdeutlicht, sofern man rein die Faktoren Umsatzanteile und Unternehmensanteile bewertet. Ein gesundes Unternehmen verkraftet in der Regel neun Prozent Umsatzverlust, so sollte es auch in einem gesunden Industrie-Binnenmarkt verkraftbar sein. Und der Markt wird nicht gänzlich verschwinden. Mikroökonomisch, gerade wenn es einer Ihrer Hauptmärkte / Lieferantenstandort ist: Sehr unangenehm, von den politischen und gesellschaftlichen Folgen ganz zu schweigen.
Österreichs Rolle in der EU-28 – Ratsvorsitz?
Leider haben wir keine dominierende Rolle. Beherbergt rund ein Prozent der Industrie-Betriebe, welche mit zwei Prozent der Beschäftigten ca. 2,4 Prozent des Industrieumsatzes innerhalb der EU28 erwirtschaften. Auffällig: Bei Personalkosten von durchschnittlich 54.000 Euro pro Beschäftigtem liegt Österreich deutlich vor Deutschland (50.846 Euro) und Italien (40.394 Euro).