Jubiläum : Wie der Container Whisky rettete

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© Ralf Gosch - Fotolia

Das ist effizient und kostengünstig. 1966 kam das erste Containerschiff in Europa mit gerade mal 58 „Blechkisten“ an Bord an. Was den Container heute für die Verladung von Gütern so attraktiv macht, ist dessen standardisiertes Maß: Eine Stahlbox von 20 und 40-Fuß mit Klapptüren, ganz einfach im Handling zwischen Schiene, Straße und Schiff. Jeder Container hat weltweit die gleichen Eigenschaften, weshalb er überall mit stationären oder mobilen Kränen an den Ecken hochgehoben und umgesetzt werden kann. Die Box hat mehr zum Wachstum des Welthandels beigetragen als alle Handelsabkommen der vergangenen 50 Jahre.

Container schützte Whisky vor Schiffscrew

Bart Kuipers von der Erasmus Universität in Rotterdam bezeichnet den Container als "Erfindung des Jahrhunderts". Die Infrastruktur in der Logistik wurde in den vergangenen 50 Jahren auf den Standardcontainer ausgerichtet: Containerschiffe, Kräne, Güterwaggons, Lkw-Chassis, Binnenschiffe etc. Der Container ist das Universal-Verlademittel für Waren aller Art. Selbst temperatursensible Güter wie Obst, Gemüse oder Pharma-Produkte werden in Kühlcontainern – mit durchgehender Kühlkette - rund um die Welt verschifft. Im Vor-Container-Zeitalter konnte beispielsweise Whisky nicht per Schiff transportiert werden, weil die Hafenarbeiter einen Teil davon selbst getrunken haben. Durch den Container hatten sie keine Möglichkeit mehr, an dieses Getränk heranzukommen, weil er in einer Box verschlossen wurde. Der Container führte auch dazu, dass Waren dort produziert werden, wo die Kosten dafür am günstigsten sind. Heutzutage werden 90 Prozent aller Waren im globalen Transport in Container verladen.

60c für 1 Paar Schuhe

Mit der stetigen Aufwärtsentwicklung des Containers als Verladebehältnis wurden auch die Schiffe größer und der Transport billiger. Im Jahr 1970 machte der Seetransport noch zehn Prozent des Verkaufspreises aus, heute ist es drei Prozent. Am Beispiel Schuhe aus Asien wird der geringe Anteil der Transportkosten sichtbar: 60 Cent kostet es, ein Paar Schuhe nach Europa zu verschiffen. Bei einem Verkaufspreis von rund 110 Euro im österreichischen Schuhgeschäft liegt der Anteil der Transportkosten bei 0,5 Prozent.

12 Millionen Container Jahresumschlag

Noch vor 20 Jahren wurde ein Logistik-Professor, der 20.000-Container-Schiffe prognostiziert hatte, für verrückt gehalten. Dass diese Einschätzung nicht verrückt war, beweist die Gegenwart. Die Riesenkähne, die von den Reedereien auf allen Weltmeeren ins Rennen geschickt werden, bedingen hafenseitig entsprechende Infrastrukturen. Und Containerbrücken wie eben in Wilhelmshaven. Ein Blick in die Häfen, wie beispielsweise Koper, Rotterdam, Hamburg oder Bremerhaven, genügt, um zu sehen, welche Mengen an Containern hier jährlich umgeschlagen werden. In Europas größtem Hafen Rotterdam wurden im Vorjahr 12 Mio. Container umgeschlagen. Zum Vergleich: Im Jahr 1974 waren es vergleichsweise noch bescheidene eine Mio. dieser Blechkisten. In den Häfen wird laufend in den Ausbau der Containerumschlagskapazitäten investiert. Beispiele dafür sind die Maasvlakte II in Rotterdam, wo in der Nordsee ein künstlicher Hafen für die riesigen Containerschiffe gebaut wurde und von den Reedern schon eifrig angelaufen wird.

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