Hannover Messe : Wer gewinnt den Hermes Award?

Hermes Award
© Bild: Deutsche Messe

Der Hermes Award wird immer am Sonntagabend auf der Eröffnungsgala der Messe verliehen - mit dabei die Bundeskanzlerin Angela Merkel und zahlreiche Minister und Ministerinnen aus dem In- und Ausland. Wer darf sich Hoffnungen machen und wie bewertet die Redaktion die Shortlist?

Mobiles Laserschweißsystem

Alpha Laser, Puchheim: Bei dem nominierten Produkt handelt es sich um ein neuartiges mobiles Laserschweißsystem für flexible Reparaturarbeiten. Das Besondere ist, dass die AR-Visualisierung des Schweißprozesses über eine 3D-Laserschutzbrille erfolgt. Diese ermöglicht dem Benutzer, gleichzeitig die Schweißaufgabe und seine Umgebung wahrzunehmen. Der Schweißbereich wird in seinem Blickfeld vergrößert dargestellt und prozessrelevante Daten werden im Bild eingeblendet. Der Laserstrahl wird über ein ergonomisch ausgearbeitetes Handgerät ausgelöst, das einen flexiblen und sicheren Einsatz ermöglicht.

Factory Meinung: Gute Lösung, Augmented Reality findet immer mehr Anwendungsszenarien, aber es der Redaktion fehlt der Wow-Effekt bei dem Produkt.

Hygienisches Kompaktthermometer

Endress+Hauser Messtechnik GmbH + Co. KG, Weil am Rhein: Das nominierte Produkt iTHERM TrustSens TM371 ist ein hygienisches Kompaktthermometer mit einem selbstkalibrierenden Sensor für sicherheits- und qualitätsrelevante Prozesstemperatur-Messungen, wie sie zum Beispiel in der Lebensmittel- oder Pharmaindustrie erforderlich sind. Die automatische Temperaturkalibrierung des Sensors erfolgt über die materialspezifische, exakte und langzeitstabile Curie-Temperatur eines im Sensor integrierten internen Referenzsensors. Die vollautomatisierte Inlinekalibrierung des Temperatursensors ist auditsicher und vermeidet zusätzliche Arbeitsabläufe für regelmäßiges Nachkalibrieren.

Factory Meinung: Hightech-Sensorik für eine bestimmte Zielgruppe - Prozessindustrie. Das Produkt verdeutlicht die rasante Entwicklung in der Sensortechnik. Gewünscht hätten wir uns noch ein neues Erlösmodell beispielsweise über Einsparungen in Arbeitsabläufen, die sich Anwender und Sensoranbieter teilen.

Aktives Exoskelett

GBS German Bionic Systems GmbH, Augsburg: Bei dem nominierten Produkt German Bionic CRAY X handelt es sich um ein aktives Exoskelett, das die körperliche Arbeit des Menschen unterstützt. Dabei wird die menschliche Intelligenz mit maschineller Kraft über intelligente Mechatronik kombiniert. So unterstützt und verstärkt das Exoskelett die Bewegungen des Trägers. Mithilfe einer Smartwatch kann die Stärke des Systems individuell und aufgabenspezifisch angepasst werden. Die dazugehörige cloudbasierte Software basiert auf Open-Source-Technologie und offenen Standards. Mit dem Exoskelett können körperlich schwere Hebetätigkeiten aktiv unterstützt werden und Personen mit geringer oder nachlassender Hebefähigkeit weiter im Arbeitsprozess eingebunden bleiben.

Factory Meinung: Das Exoskelett wird weiter gedacht und mit Cloud und Open Source-Technologie aufgewertet. Gut, aber aus unserer Sicht nicht der Spitzenplatz.

Integrales Schutzsystem für automatisiertes Fahren

TH Ingolstadt / Continental AG , Ingolstadt/Hannover: Nominiert wurde das Projekt SAFE. Es beinhaltet ein integrales Schutzsystem für automatisiertes Fahren. SAFE ermöglicht mithilfe von Kamera-, Radar- und Lidarsensoren die sichere Prädiktion der Schwere eines zu erwartenden Unfalls sowie das Auslösen von Schutzsystemen vor und zum Kollisionszeitpunkt. Eine Safety Domain Control Unit steuert die Entscheidung, welche Sicherheitsmaßnahmen erfolgen. Prädiktive Fahrzeugsicherheitssysteme sind für autonomes Fahren unabdingbar, da sie erheblich zur Akzeptanz der fahrerlosen Mobilität beitragen und dafür Sorge tragen, dass die Kundenakzeptanz des hochautomatisierten Fahrens gewährleistet ist.

Factory Meinung: Neben E-Mobiliät ist das automatisierte Fahren der große Trend in der Automobilindustrie. Ein System, das vor dem Unfall erkennt, welche Schutzsysteme gebraucht werden, ist preiswürdig.

Augmented Reality Softwareplattform

Upskill, Austin, Texas, USA: Bei dem Projekt Skylight Augmented Reality (AR) handelt es sich um eine Softwareplattform, die neue Technologien nutzt, die durch das Internet der Dinge (IoT) bereitgestellt werden. Mit AR für Smart Glasses können komplexe Arbeitsschritte erläutert werden, die Fehlerrate in der Produktion sinkt signifikant, die Arbeitsproduktivität steigt. Die drei Funktionen Skylight Application Builder, Skylight Connect und Skylight geben dem Anwender die Möglichkeit, neue AR-Lösungen auf einer gemeinsamen Plattform zu erstellen, zu testen und zu implementieren. Daten aus der Produktion können direkt in die AR-Anwendung integriert werden.

Factory Meinung: Trotzdem unser Favorit, denn die Amerikaner verbinden neuartige AR-Anwendungen mit einem neuen Geschäftsmodell - einer IoT-Plattform auf der Anwender eigene Anwendungen entwickeln können.