Instandhaltungskonferenz : Wels: Wie Witron das Spar-Zentrallager ausfallsicher macht
In Wels wartet das Superlativ. 10 Kilometer Fördertechnik, 85.000 Förderrollen, 5.000 elektrische Antriebe, 12.000 elektrische Schaltelemente. In drei Baustufen wurde das Zentrallager für das Trockensortiment von SPAR in den vergangenen 20 Jahren sukzessive aufgebaut. Nach der Hochlaufphase 2015 steht nun seit 2016 dem Lebensmittelhändler eines der effizientesten und modernsten Logistikzentren seiner Art zur Verfügung. 46 Millionen Verpackungseinheiten verlassen 2016 das Zentrallager. Die Anlage, die das schafft, ist ein absolutes Megaprojekt. Mit hartnäckiger Detailversessenheit hat Generalunternehmer Witron hier ein Leuchtturmprojekt an Hochverfügbarkeit auf die Beine gestellt.
Ausfallsicherheit
Der Generalunternehmer aus der Oberpfalz plante und fertigte nicht nur dieses vollautomatische Kommissionierlager, er ist auch für dessen reibungslosen Betrieb zusammen mit SPAR zuständig. Ein sogenanntes Onsite-Team von 60 Technikern kümmert sich um die Wartung, die Störungsbeseitigung, die Steuerung über einen Leitstand sowie die permanente Optimierung der Anlage während des Betriebs. und gewährleistet dadurch eine sehr hohe technische Verfügbarkeit. Das ist die Welt von Joachim Schmuck (Standortleiter) und Nenad Todorovic (Instandhaltungsleiter). Als Firma in einer Firma sorgen sie dafür, dass die Anlage 365 Tage, 24 Stunden verfügbar ist. „Einen Ausfall dürfen wir uns gar nicht leisten“, so Schmuck. Strikte Serviceverträge sichert SPAR die Hochverfügbarkeit diese Anlage. Das muss auch so sein, damit 1.600 SPAR-Filialen in ganz Österreich täglich zu 100 % mit dem Trockensortiment beliefert werden können. „1.000 Kunden pro Tag und alle 15 Minuten verlässt ein LKW das Lager“, erklärt Todorovic das Ausmaß.
Keine digitalen Zombies
Satte 12.000 Instandhaltungsaufträge wickelt das Welser Onsite-Team jährlich ab und das mit geschickter Effizienz. In Echtzeit generiert die interne Software „Witool“ automatische Reports für die Instandhalter. Gewartet wird vorrangig in der Nacht und am Wochenende. „Ein Eingreifen während des Vollbetriebes ist nur schwer möglich“, erklärt Todorovic. Daher ist es für die Instandhalter extrem wichtig, schon vorab zu wissen, ob Grenzwerte überschritten wurden. Dafür bedient sich Witron sogenannter Trendanalysen.
Indem die Anlage permanent gemonitort wird, erhalten die Welser Trendverläufe in Echtzeit und können so rasch Gegenmaßnahmen einleiten. „So sehen wir quasi die Lebensfakten jeder Maschine“, vereinfacht es Todorovic. Auch der Witron-Zentrale in der Oberpfalz stehen diese Analysen zur Verfügung. So können bei gröberen Störungen sofort Spezialisten hinzugezogen werden. Trotz Hightech-IT bevorzugen die Welser Instandhalter aber immer noch die Erfahrungswerte der eigenen Mitarbeiter. Von digitalen Zombies – wie sie intern gerne scherzen – halten sie wenig. Zwar können sich z. B. Regalfahrzeuge mehrmals selbst nachjustieren, „danach braucht es aber den Menschen“, so Todorovic. Neue Mitarbeiter können indes dank Visualisierungstools schneller eingearbeitet werden, aber „ein Algorithmus wird die Erfahrung eines Mitarbeiters mit so einer riesigen Anlage nie schlagen“, ist der Standortleiter überzeugt.
Instandhalten bedeutet investieren
Eine „ruhige Kugel schieben“ können die beiden Techniker dennoch nie. „Diese Anlage läuft nur, wenn auch investiert wird“, so Todorovic. „In der Vergangenheit wurden Fehler auf beiden Seiten begangen, was auch zu größeren Unstimmigkeiten führte.“ Man musste gemeinsam erst lernen, dass es enorm wichtig ist, die Ersatzteilkosten anzupassen sowie jährlich Sanierungspakete zu vereinbaren. Als dann 2011 Schmuck und Todorovic das Ruder übernahmen, änderte sich auch diese Philosophie. Gekommen aus der Automobilindustrie wussten die beiden Techniker sehr wohl, dass eine gute Instandhaltung bedeutet, zu standardisieren. „Wer Hochverfügbarkeit will, darf nicht an der falschen Stelle Kosten sparen“, warnt Schmuck.
Erleben Sie Witron live auf der Bühne: Noch mehr Details zum instandhaltungstechnischen Megaprojekt erzählen Todorovic und Schmuck am 8. November in Linz.
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