Neuer Player : Was steckt hinter den Robotik-Plänen von Pilz?
Factory: Wer baut die Robotikmodule - sie selber? Haben Sie die Kompetenz eingekauft? Wie lange dauerte die Entwicklung?
Pilz: Das Manipulatormodul ist ein von Pilz entwickelter Roboterarm. Im Steuerungsmodul übernimmt die bewährte Pilz Antriebs- und Steuerungstechnik die Bewegungs- und Sicherheitssteuerung des Roboters. Das Bedienmodul erlaubt dank einer von Pilz entwickelten Bedien- und Visualisierungssoftware die Bedienung des Roboters über eine grafische Benutzeroberfläche. Das Hardware-Bedienmodul selbst stammt vom Unternehmen Keba. Daneben ist in Sicherheitstechnik, Automatisierung und Sensorik die Zahl der weiteren passfähigen Module aus dem Pilz-Portfolio ungemein groß. Für weitere technologische Ergänzungen des Baukastens – wie Greifer oder Kameras - arbeiten wir mit Lieferanten und Partnern zusammen.
Was versprechen Sie sich von der Robotik?
Pilz prägt seit vielen Jahren die sichere Robotik. Wir werden mit weiteren Innovationen unsere Rolle als Pionier der sicheren Automatisierungstechnik unterstreichen. Außerdem wollen wir neue Wege in der Robotik beschreiten, was wunderbar zum Markt der Servicerobotik passt. Der ist nämlich – getrieben von einer großen Zahl an Start-ups – stark in Bewegung und hoch innovativ.
Welche Branchen wollen Sie damit adressiere, welche Einsatzszenarien? Ist auch das Handwerk ein Zielmarkt?
Hinsichtlich der Anwendungsvielfalt versuchen wir Einschränkungen möglichst zu vermeiden. Wir starten komplett offen in das Thema der Servicerobotik. Unsere Herangehensweise zielt auf ein möglichst breites Einsatzspektrum im industriellen Umfeld ab. Zu den konkreten Einsatzgebieten gehören beispielsweise Pick-and-Place-Anwendungen sowie modulare Roboterzellen in der Industrie.
Wie schätzen Sie die Wettbewerbssituation im Robotikmarkt ein?
Der Markt der Servicerobotik ist in Bewegung und die Anzahl der Anwendungsszenarien wächst. Pilz setzt sich für ein Zusammenwachsen von Industrie- und Servicerobotik ein. Dabei zeichnet uns der ganzheitliche Ansatz und die Tiefe, mit der wir die Robotik betrachten, aus. Die meisten der neuartigen technologiegetriebenen Roboterapplikationen außerhalb der Industrie nutzen die Skriptsprache ROS als Basis für Programmierung und Steuerung. Aus diesem Grund haben wir auch unsere Kinematik komplett in ROS abgebildet. So können Anwender, die sich mit den industriellen Schnittstellen und Programmiersprachen nicht auskennen, unseren Baukasten trotzdem einsetzen und in ihre Applikationen einbinden. Diese Flexibilität und Offenheit bieten klassische Roboterherstellern nicht.
Vielen Dank für das Gespräch! Die Quelle bei Pilz war die PR-Abteilung.
Mehr Einblicke in die Robotik der Zukunft, finden Sie in der Ausgabe 6 und im E-Paper - Prof. Dr. Martin Ruskowski bewertet darin die Entwicklung der Robotik. "Ja, es existiert ein Hype bei kollaborativen Robotern. Franka Emika, Voith, Universal Robots, Kuka, ABB, Igus und eben auch Pilz sehen anscheinend einen Markt für ihre Produkte in der Industrie. Dazu kommen viele mehr, die ich vergessen habe, aber manche sind vom Markt auch wieder verschwunden."