Fräsbearbeitung : Was Boehlerit auf der EMO Hannover zeigt
Der Metallspezialist Boehlerit erweitert sein umfassende Produktportfolio und stellt viele neue Tools auf der EMO 2017 in Hannover vor.
Kostengünstiges Schruppwerkzeug
Wirtschaftlichkeit steht beim neuen Schruppwerkzeug ZETAtec 90N im Mittelpunkt, mit dem der österreichische Schneidstoffspezialist Boehlerit sein Fräsprogramm ergänzt. Insgesamt sechs Schneidkanten sorgen für maximale Produktivität bei gleichzeitig geringen Kosten. Die hohe Prozesssicherheit und Stabilität in der Schruppbearbeitung wird gewährleistet durch die negative Grundgeometrie. Für den trotzdem leichten Schnitt ist der effektiv positive Spanwinkel verantwortlich. Wie bei allen Werkzeugen des Boehlerit-Fräsprogramms ist auch die Konstruktion des ZETAtec 90N konsequent auf Stabilität getrimmt. „Jeder vermeintlichen Kleinigkeit wurde von den Entwicklern die nötige Beachtung geschenkt“, erläutert André Feiel, Produktmanager Fräsen bei Boehlerit. Hier können die Kapfenberger das gesammelte Know-how und die Erfahrung vieler Jahrzehnte in der Werkstoff- und Schneidwerkzeugentwicklung gewinnbringend für den Kunden einsetzen.
Pfiffige Kühlmittelzufuhr direkt an Wendeschneidplatte
Eine innere Kühlmittelzufuhr durch den Klemmhalter direkt an die Wendeschneidplatte verbessert deutlich die Kühlung der Schneide. Gleichzeitig wird die Temperaturentstehung im Werkstück reduziert, was genauere Toleranzen ermöglicht. Außerdem entsteht ein geringerer Verschleiß an der Schneidkante. Das verlängert die Standzeiten der Wendeschneidplatte und steigert die Produktivität. Häufig lassen sich auch Schnittgeschwindigkeiten oder Vorschübe erhöhen und es sind bessere Oberflächengüten zu erreichen. Ein wesentlicher Vorteil der inneren Kühlmittelzufuhr durch den Klemmhalter ist die bessere Spankontrolle und effizientere Späneabfuhr. So optimiert der exakt positionierte Kühlmittelstrahl die Drehbearbeitung in vielerlei Hinsicht.
Die neuen Klemmhalter mit Anschlüssen für innere Kühlmittelzufuhr von Boehlerit gibt es mit Kniehebelspannsystem (P) und Schraubspannsystem (S). Die P-Klemmhalter sind geeignet für alle Wendeschneidplatten nach ISO. Es gibt keine losen Teile und es sind nur wenige Ersatzteile erforderlich, was das Handling entsprechend erleichtert. Die Wendeschneidplatten lassen sich sicher und schnell spannen und durch Zwangsentspannen auch leicht lösen. Da es keinen störenden Aufbau gibt, ist ein ungehinderter Spanablauf gewährleistet. Auch die S-Klemmhalter ermöglichen eine einfache und sichere Befestigung der Schneidplatte. In diesem Fall durch eine kegelige Positionierungsschraube. Hier ist ebenfalls der Spanablauf nicht beeinträchtigt und es werden maximal drei Ersatzteile benötigt. Die Kühlmittelzufuhr erfolgt in beiden Fällen standardmäßig am Schaftende von hinten oder optional am Kopf von unten.
ETAtec 45P: Neuer siebenschneidiger Planfräser
Beim ETAtec 45P handelt es ich um einen siebenschneidigen Planfräser mit 45 Grad Anstellwinkel und positiver Grundgeometrie. Diese sorgt dafür, dass die Schnittkräfte gering bleiben, was insbesondere jene Anwender freuen wird, die über leistungsschwächere Maschinen mit geringer Stabilität verfügen. Trotz des leichten Schnitts ist ein hohes Zerspanvolumen sichergestellt. Auch für Werkstücke, die aufgrund ihrer Beschaffenheit bzw. Form (zum Beispiel Auskragungen) instabile Bedingungen beim Fräsen hervorrufen, bietet sich der neue Boehlerit-Planfräser an. Mehr noch, da Werkstücke dieser Art oft auch der Grund für schwierige Aufspannsituationen sind: Auch für diese Anwendungen ist der ETAtec 45P mit seinen besonders geringen Schnittkräften hervorragend geeignet. „All diese Vorteile wirken sich direkt auf die Prozesssicherheit aus“, wie André Feiel, Produktmanager Fräsen bei Boehlerit, bestätigt.
Reduktion von Schwingungen und hohe Laufruhe
Sieben Schneiden sind dafür verantwortlich, dass sich die Produktivität des ETAtec 45P beim Planfräsen sehen lassen kann. Die Ungleichteilung der Zähne führt zu einer Reduktion von Schwingungen und einer hohen Laufruhe. Das Werkzeug ist zudem multifunktional: Die Wendeschneidplatten für das Planfräsen können einfach gegen Rundplatten getauscht werden – zum Beispiel für das Kopierfräsen. Mit nur einem Trägerwerkzeug eröffnen sich so für den Anwender zwei häufig benötigte Bearbeitungsverfahren. Entwickelt wurde der ETAtec 45P, wie alle Produkte des Boehlerit-Fräsprogramms, unter Zuhilfenahme dynamischer sowie statischer FEM-Analysen (Finite Elemente Methode), in die die Erfahrung und das Know-how vieler Jahrzehnte in der Werkstoff- und Schneidwerkzeugentwicklung eingeflossen sind.
Leichtschneideffekte verstärken
ETAtec 45P eignet sich insbesondere für das Fräsen langspanender Materialien, beispielsweise rostfreie Materialen, Titan oder Nickel-Basis Legierungen. Anwender können auf ein breites Angebot an Wendeschneidplatten von Boehlerit zurückgreifen: Kunden, die sich für eine Ausführung mit Spanformergeometrie (Typ XEMT) entscheiden, können den Leichtschneideffekt des ETAtec 45P noch weiter verstärken. „Geht es etwas rauer zu“, so André Feiel weiter, „bietet sich die Variante ohne Spanformergeometrie (XEMW) an, bei der die Stabilität im Vordergrund steht.“ Beide Ausführungen sind in vier Sorten für Stähle (Typen BCP20M/BCP25M und BCP30M/BCP35M) und 2 Sorten für rostfreie Stähle bzw. Rostfreimaterialien verfügbar (Typen BCM35M/BCM40M). Daraus resultiert ein Produktmix, der praktisch alle Anwendungsfälle abdeckt. Kunden aus den verschiedensten Branchen – egal, ob Großkonzern oder KMU – werden sich über die Neuentwicklung der Kapfenberger freuen: Überall dort, wo leichte Fräsbearbeitung mit geringen Schnittkräften erforderlich ist, erweist sich der ETAtec 45P als ideale Lösung.