Übernahme : Warum Siemens 1,1 Mrd. für die Übernahme einer 100-Mann-Firma hinlegt

Roboter OP
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Die größte Übernahme des Medizintechnik-Konzerns Siemens Healthineers seit dem Börsengang ist perfekt. Die Aktionäre des US-Unternehmens Corindus Vascular Robotics stimmten dem Verkauf ihres Unternehmens an die Siemens-Tochter auf einer Hauptversammlung zu, wie Corindus mitteilte.

Für den Entwickler robotergestützter Systeme für Gefäßoperationen zahlt Siemens Healthineers 1,1 Milliarden Dollar (990 Millionen Euro). Der Vollzug der Übernahme werde am 29. Oktober erwartet.

Größte Übernahme seit dem Börsengang

Es ist die erste große Übernahme von Healthineers seit dem Börsengang im vergangenen Jahr. Corindus entwickelt, produziert und vertreibt mit rund 100 Mitarbeitern robotergestützte Systeme für minimalinvasive Gefäßeingriffe. Die Transaktion soll Ende des Jahres abgeschlossen sein und steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch Behörden und Aktionäre von Corindus.

Übernommene Firma hat nur 100 Mitarbeiter

Noch ist das Unternehmen klein: 2018 kam Corindus auf einen Umsatz von 10,8 Mio. Dollar und machte einen Verlust von knapp 35 Mio. Dollar. Healthineers-Finanzchef Jochen Schmitz hob in einer Analystenkonferenz jedoch das Wachstumspotenzial hervor und zeigte sich zuversichtlich, dass Corindus ab 2023 positiv zum Ergebnis beitragen wird. Mithilfe der Vertriebsmannschaft von Healthineers soll der Verkauf angekurbelt werden.

Geld kommt von Siemens - stark wachsende Sparte

Finanziert wird die Übernahme durch ein Darlehen der Konzernmutter Siemens. Das Geschäftsfeld Advanced Therapies, das sich der Präzisionsmedizin widmet, ist mit einem Jahresumsatz von 1,5 Mrd. Euro für 2017/18 die kleinste Sparte von Healthineers, das auf einen Gesamtumsatz von 13,4 Mrd. Euro kommt. Es ist aber eine stark wachsende Sparte. (dpa/reuters/apa/red)