Kreislaufwirtschaft : Warum Michelin bis 2048 seine Reifenproduktion nachhaltig machen will
Auf dem Mobilitätsgipfel Movin’on im kanadischen Montreal postulierte der Reifenhersteller kürzlich große Ziele. Bis 2048 sollen alle Reifen aus eigener Produktion komplett recycelt werden. Es soll verstärkt in Hightech-Recycling-Technologien investiert werden. 28 Prozent beträgt derzeit, nach eigenen Angaben des Reifenherstellers, der Anteil an Materialien aus nachhaltigen Substanzen. Dazu zählen Naturkautschuk, Sonnenblumenöl und Limonen. Um diese 2048 Strategie umzusetzen, forscht Michelin mit Partnern an der Gewinnung von Rohstoffen auf biologischer Basis. Ein Beispiel hierfür ist die Produktion von synthetischem Kautschuk aus Holz, Stroh oder Rüben. Ein Projekt, das schon 2012 startete.
Pulver aus wiederverwerteten Altreifen
Dass es der französische Reifenproduzent mit dem Einsatz von Rezyklaten und erneuerbaren Materialien ernst meint, zeigt auch der Zukauf von Lehigh. Das Unternehmen hat sich auf Mikropulver (Micronized Rubber Powder = MRP) spezialisiert. Dieses wird aus wiederverwerteten Altreifen gewonnen. MRP ersetzt im großen Stil Materialien auf Basis von Erdöl und Synthesekautschuk sowohl bei industriellen Anwendungen als auch bei Konsumgütern. Hierzu gehören nicht nur Reifen sondern auch Beschichtungen, Versiegelungen, Baumaterialien und Asphalt. Ein weiterer Vorteil: MRP soll auch die Rohstoffkosten um bis zu 50 Prozent senken.
Diese Ankündigung einer 2048 Strategie von Michelin kommt übrigens zu einem passenden Zeitpunkt. Erst kürzlich machte nämlich die EU Kommission deutlich, dass Unternehmen jetzt die Chance hätten freiwillig Aktionen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft zu setzen. Wenn dies nicht funktioniert, würden neue Vorschriften dafür sorgen. Ein härterer Kurs, der zumindest den französischen Reifenproduzenten nicht treffen wird, sofern er seine Ziele erreicht. (red)