Wenn man die Automatisierung in der RÜBIG-Produktion nimmt: Auf einer Skala eins (gar nicht) bis zehn (vollautomatisiert) – wo stehen Sie?
Rübig: Ich würde sagen ungefähr in der Mitte. Wir sind nicht ganz vorne mit dabei, weil wir nicht in der großen Massenproduktion, sondern in Marktnischen tätig sind.
2015 haben Sie ein neues Werk in Deutschland eröffnet. Haben Sie dort Roboter im Einsatz?
Rübig: Ja, haben wir. Wir investieren gerade stark in eine vollautomatische Aluminium-Wärmebehandlungsanlage. Dort werden circa vier bis sechs Roboter zum Einsatz kommen.
Was sagen Sie dazu, wenn ausgerechnet Microsoft-Gründer Bill Gates für eine Robotersteuer plädiert?
Rübig: Der Umkehrschluss wäre, bei Konzernen wie Microsoft Steuern einzuheben, denn durch die MS-Software wurden einerseits Jobs vernichtet, aber auch andererseits neue Arbeitsplätze geschaffen. Wer also im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
Eine Robotersteuer ist demnach ein Jobkiller?
Rübig: Ja, auf alle Fälle. Wir würden definitiv an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Weil zu glauben, wir könnten in Österreich andere Wege gehen als alle anderen, ist für ein Exportland kontraproduktiv.
Solange wir exportabhängig sind, würde also so eine Steuer massiv unsere Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen?
Rübig: Richtig.
Ihr Argument mit Österreichs steuerlichem Alleingang ist nachvollziehbar. Die EU hat sich zwar gegen eine Robotersteuer ausgesprochen, aber hypothetisch gesehen: Was sagen Sie dazu, wenn diese Steuer auf EU-Ebene gehoben werden würde?
Rübig: Ich war vor kurzem geschäftlich in Indien, auch dort gibt es bereits vollautomatisierte Montagestraßen. Von China will ich gar nicht erst anfangen. Zu glauben, die Automatisierung sei ein nationaler Trend, ist falsch. Wir sind da nicht allein. Weder die USA noch China denken über eine Robotersteuer nach. Außerdem glaube ich nicht, dass es je zu einem EU-weiten Steuerrecht kommen wird. Die Steuerhoheit wird also in den einzelnen Ländern bleiben. Was mit Investitionsentscheidungen passiert, wenn Österreich da einen Alleingang wagt, liegt auf der Hand.
Was würden Sie ÖGB-Präsident Erich Foglar gerne sagen, immerhin forderte er erst Anfang März wieder eine Maschinensteuer.
Rübig: Dass er in seiner Argumentation immer auf den Umstand „exportabhängig“ vergisst. Es gibt in Österreich Interessenvertreter, die eher im Beharrungszustand sind und lieber Ängste als Chancen in den Vordergrund stellen. Wir in der Industrie schauen immer nach vorne, über den Tellerrand auf die Märkte, die wir bearbeiten. Was für uns selbstverständlich ist, würde ich mir auch von der Gewerkschaft erwarten. Es verlangt keiner das Unmögliche, aber Steuern auf Wertschöpfung zu verlangen anstatt an den eigenen Strukturen zu arbeiten ist im internationalen Kontext kontraproduktiv. Wir haben in Österreich mittlerweile kein Einnahmen – sondern ein Ausgabenproblem.