Kommunikation : Trump will 5G-Netz selber bauen
Die US-Regierung sorgt sich, dass private Unternehmen zu langsam agieren würden und so die USA den Anschluss an China verlieren könnte. „China hat schon jetzt eine dominante Position in der Produktion und Operation von Netzwerk-Infrastruktur erreicht“, heißt es in dem vertraulichen Dokument. Außerdem sei das Land der heimtückischte Akteur im Informationssektor, zitiert die FAZ den Mediendienst.
Die Telekommunikationsunternehmen in den USA wehren sich gegen die Pläne. Der Ausbau des 5G-Netzes verdiene tatsächlich nationale Priorität, die Regierung soll jener Politik der freien Märkte folgen, die es den amerikanische Firmen ermöglicht habe, den Wettlauf ums 4G-Netz zu gewinnen, heißt es in dem Artikel.
Auch in Deutschland startete im Herbst 2017 eine Diskussion um das 5G-Netz für die Fabrik der Zukunft. Der ZVEI forderte damals firmeninterne 5G-Netzwerke, die unabhängig von Mobilfunkbetreibern sind. Wir beantworten die wichtigsten Fragen:
Warum diese Forderung?
Die Bundesnetzagentur, sie vergibt die Frequenzen, rief im Spätsommer dazu auf, Frequenzbedarfe für das bundesweit bereitgestellte Spektrum im Bereich 2 GHz und 3,6 GHz anzumelden. Bis zum 30. September 2017 hatten interessierte Kreise die Gelegenheit, die Eckpunkte zu kommentieren sowie Frequenzbedarfe anzumelden.
Warum der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit?
Die Industrie braucht zuverlässige Netzwerkstrukturen, um die Digitalisierung der Fabriken voranzutreiben. Möglicherweise haben die Unternehmen Sorgen, dass die Provider operative Störungen nicht zuverlässig schnell lösen können oder der Ausbau nicht rasch fortschreitet. Zitat aus dem Positionspapier: „Autarke Netzwerkstrukturen (Störungen im EPC des Providers wirken sich nicht auf den operativen Betrieb aus)“ Weiter heißt es: „Möglichkeit des Betriebs ´privater´ 5G-Netzwerke ohne zwingende Einbindung von Mobilfunkprovidern (reguliertes Spektrum, ISM-Band, vom Provider zur Verfügung gestellt)“ ISM-Bänder: Darunter werden Frequenzbereiche bezeichnet, die durch Hochfrequenz-Geräte in Industrie, Wissenschaft, Medizin, in häuslichen und ähnlichen Bereichen lizenzfrei und meist genehmigungsfrei genutzt werden können. Auch die Sicherheit der Systeme könnte eine Rolle spielen – „Geschlossene abgesicherte Netzwerk- strukturen.“
Brauchen 5G-Netze nicht Glasfaseranschlüsse?
Nein, nicht unbedingt! Beispiel: Autonomes Fahren. Dabei machen die Systeme im Zehntel eines Wimpernschlags auf drohende Gefahrensituationen aufmerksam und bieten dem Fahrer Lösungsvorschläge an, heißt es bei T-Systems. Das ist nur möglich, wenn die Daten in möglichst unmittelbarer Nähe zum Verbraucher verarbeitet und gar nicht erst über die Glasfasernetze zu einem Rechenzentrum geschickt werden müssen.