Total Productive Maintenance : TPM – ein Klassiker wieder im Fokus

fuji fujiyama berg japan herbst hintergrund textfreiraum see kawaguchiko fuji yama fuji san ahorn fujisan landschaft wasser rot schnee blau himmel wei ahornbaum zierahorn copyspace copy space fcherahorn acer zweig ast baum bltter horizontal vulkan herbstlich kawaguchi ko jahreszeit yamanashi natur gipfel asien herbstlaub laub ostasien japanisch szene szenerie reise idylle
© eyetronic - Fotolia

Total Productive Maintenance bzw. Total Productive Management ist ein System, das bereits in den 50er Jahren in Japan entwickelt wurde. Der Fokus von TPM liegt auf der Vermeidung von Verschwendungen aller Art und damit der Erhöhung der Effizienz. Im Kern geht es um die ständige Weiterentwicklung und Verbesserung der Anlagenbewirtschaftung. Damit umfasst TPM immer Instandhaltung und Anlagenbetrieb, also Produktion. Gemeinsam wird an Strukturen und Prozessen gearbeitet, die Verlustzeiten minimieren. Der Experte, Günter Loidl, weiß was zu beachten ist.

FACTORY: Welche Systeme gewinnen in der Krise an Bedeutung?

Günter Loidl: Basis ist eine gut aufgesetzte und eingeführte Instandhaltungs-Software. Sie liefert die notwendige Transparenz für rasche und richtige Entscheidungen und macht Weiterentwicklung und Verbesserung erst möglich. Denken wir an Management-Systeme, so sind es sicher bekannte und erprobte Denkweisen, wie TPM oder auch Lean, die häufig im gleichen Atemzug genannt werden. Der Kern ist immer, effizienter zu werden, Verschwendung jeder Art zu vermeiden und rasch und transparent entscheiden zu können, was gerade in Krisensituationen wesentlich ist.

Durch die aktuell angespannte wirtschaftliche Situation erfährt TPM eine Renaissance. Viele Organisationen nützen TPM um Schritte Richtung Excellence in der Technik zu machen, Verschwendungen in allen Dimensionen zu vermeiden. Hier unterstützen Digitalisierungs-Tools in vielfältiger Weise, z.B. Digitales Shopfloor-Management mit Integration von Instandhaltung, Qualitätsmanagemetn oder Engineering.

FACTORY: Welche Themen sind in diesem Zusammenhang wichtig geworden?

Loidl: Das Thema Shopfloor-Management, besonders die digitalisierte Version, gewinnt an Bedeutung. Im Zentrum steht hier die digitale Informationsbereitstellung für schnelle, mitunter agile Entscheidungen, hohe Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Wesentlich ist der Abgleich aller relevanten Abteilungen. Neben der Produktion, betrifft das die Instandhaltung, auch QM, Engineering und ähnliche.

FACTORY: Worauf ist hier zu achten?

Loidl: Meist wird unterteilt in kurzfristige Entscheidungen, die schnell im Rahmen der Produktions-Besprechung morgens getroffen werden. Mittelfristigen Entscheidungen und Maßnahmen, die etwa im Monatsrhythmus betrachtet werden und langfristige Entscheidungen, die in entsprechenden Management-Boards diskutiert und entschieden werden. Wenn hier alle Beteiligten mit den gleichen Daten arbeiten können, weil sie für die jeweiligen Bedürfnisse passend ausgewertet und aufbereitet werden, erhöht das die Qualität aller Maßnahmen.

FACTORY: Was für Vorteile bringt TPM, wenn die Instandhaltung sparen muss?

Loidl: Der Vorteil liegt darin, dass durch TPM-Sichtweisen die richtigen und wichtigen Dinge gemacht werden: TPM bedeutet, näher an die Anlage, näher an den Menschen und sein Erfahrungswissen, näher an den Ort, wo Instandhaltung ‚passiert‘. Die Mitarbeiter vor Ort wissen am besten, wo Verschwendung passiert, wo Verbesserungen sinnvoll sind. Nützt man dieses Wissen in Kombination mit einem entsprechenden Instandhaltungs-Software-System (IPSA), setzt man die Aktivitäten in einem intelligenten Planungstool um und erreicht durch gute Planung höhere Effizienz, dann hat TPM seinen Sinn erfüllt.

FACTORY: Was wird dabei im Tagesgeschäft oft vergessen?

Loidl: Verbesserungen, beispielsweise eine sinkende Störungsrate, sollte immer auch entsprechend vermarktet werden. Die Instandhaltung ermöglicht nicht nur, aber auch in der Krise wirtschaftliches Handeln. Das muss von den Instandhaltern auch entsprechend dargestellt werden. Auch hier kann im Übrigen das richtige Software-System sehr hilfreich sein.

FACTORY: Wenn sich Unternehmen bisher noch nicht damit beschäftigt haben, ist es sinnvoll jetzt damit zu beginnen?

Loidl: Selbstverständlich. Mit einzelnen Aspekten starten, maßgeschneiderte TPM-/Verbesserungsbausteine Schritt für Schritt umsetzen, dann sieht man rasch den entsprechenden Mehrwert.

Danke für das Gespräch!

Hinweis:

Die diesjährige Instandhaltungskonferenz fand zum ersten Mal virtuell statt und kann noch bis Mitte Dezember 2020 besucht werden. Einfach hier registrieren. Es erwartet Sie ein großartiges Vortragsprogramm und interessante Aussteller!

Zur Person: Günter Loidl ist Senior Partner bei dankl+partner Consulting. Zu seinen Fachgebieten zählen unter anderem TPM, IT-Systeme und Controllingsysteme sowie Lebenszyklusbetrachtungen.

Drei Tipps vom TPM-Experten:

Haben Sie einen langen Atem. TPM Projekte können auch herausfordernd sein.

Holen Sie sich Unterstützung vom Management, ohne Rückendeckung der Führung ist ein TPM-Projekt nicht umsetzbar.

Sichern Sie sich Ideen und Engagement der Mitarbeiter und Kollegen. TPM-Verbesserungsprojekte stehen und fallen mit der Power der Mannschaft.