Augmented Reality : Tieto bringt Microsoft Hololens in die Industrie

Tieto Hololens
© Tieto

Der IT- und Industriedienstleister Tieto Austria präsentierte heute im Rahmen eines Mediengesprächs eines der ersten Exemplare in Europa. Tieto hatte sich vor etwa einem Jahr mit seiner digitalen Industrie-Lösung „Mill Workplace“ um das Microsoft Hololens Entwicklerprogramm beworben und wurde so für eines der ersten Entwicklersets ausgewählt, die offiziell derzeit nur in den USA und Kanada vergeben werden. Ein Grund dafür ist auch, dass Helmut Krämer, Senior Developer bei Tieto, als „Microsoft Most Valuable Professional“ einer der profundesten Kenner der Microsoft Entwicklungsumgebungen in Österreich ist.

Der „Mill Workplace“ als selbstlernendes System

Mit seinem Konzept des „Mill Workplace“ ist Tieto Vorreiter in der Digitalisierung der industriellen Produktion. Die Hololens ist auf Grund ihrer revolutionären Möglichkeiten ein wichtiger Baustein der Vision der Tieto-Strategie für „Industrie 4.0“. Generell geht es beim „Mill Workplace“ Konzept darum, alle Aktivitäten der industriellen Produktion, alle bestehenden Systeme und Maschinendaten auf einer Plattform digital zu integrieren und die Daten in Echtzeit zu vernetzen. Sie werden automatisch aufbereitet und zielgerecht an die jeweils richtigen Personen geschickt. Im Falle einer technischen Störung werden nur die relevanten Informationen zur Verfügung gestellt, somit erfolgt auch keine Überforderung mit unnötigen Inhalten.

Bei den „Mill Workplace“ Lösungen von Tieto handelt es sich um selbstlernende Systeme. Die Augmented-Reality-Devices wie die Hololens können nun erstmals als modernste Tools zur Entscheidungsunterstützung integriert werden. Über Gesten beispielsweise werden so Maschinen gesteuert, ohne das Gerät zu berühren, und das von der ganzen Welt aus. Ein Mitarbeiter, der vor einer defekten Maschine steht, kann seine Sicht auch über Videokonferenz mit internen Experten oder Experten des Herstellers teilen. Die Folge sind schnellere Lösungszeiten, ein effizientes Zeitmanagement bei Problemen, geringere Kosten bei der Problemlösung und eine Steigerung der Produktion durch kürzere Ausfallzeiten.

Microsoft investiert kräftig in Mixed-Reality-Devices

Microsoft Holographic, jene Plattform, auf der auch die Augmented-Reality-Brille Hololens läuft, nahm vor wenigen Tagen den größten Teil der Keynote von Terry Myerson, dem Vizechef der Abteilung Windows und Geräte, auf der Branchenmesse Computex in Taipeh ein. Die Plattform soll die Basis für eine Vielzahl an Mixed Reality-Devices bilden.

Die Hololens mixt auf ihren transparenten Displays die reale Umgebung mit virtuellen Objekten. Die Auflösung beträgt ein Megapixel pro Auge. Das völlig Neuartige an der Hololens ist dabei, dass sie die Umgebung in 3D scannt – sie erkennt die Oberflächen und Objektkanten in der Umgebung automatisch. Dadurch lassen sich nicht nur virtuelle Objekte in der realen Umgebung platzieren. Man kann sogar virtuelle Objekte mit der realen Umgebung interagieren lassen.

So soll die Hololens im Industrieumfeld eingesetzt werden

1) Bei Wartung und Instandhaltung:

Ein Wartungsmitarbeiter einer Papierfabrik muss eine Reparatur einer schadhaften Maschine vornehmen bzw. an einer Maschine, deren Leistungsdaten vermuten lassen, dass sie in Kürze schadhaft werden könnte. Er versucht die Problemlösung selbst voranzutreiben, kommt aber auf keine optimale Lösung. Er entscheidet sich, den Experten des Herstellers der Maschine zu konsultieren. Dafür wird eine Video-Telefonie Session geöffnet, in der der Mitarbeiter seine Sicht auf die Maschine mit dem Experten des Herstellers teilt. So kann der Experte exakte Anweisungen geben und auch virtuelle Markierungen einfügen, Pläne zur Verfügung stellen etc.

2) In der Verpackungsindustrie:

In der Verpackungsindustrie ist die Herstellung bzw. Konzeption von sogenannten Displays (Aufsteller aus Karton im Supermarkt) eine der herausforderndsten Aufgaben. Die Displays müssen in Form, Farbe, Design und Größe in das vorhandene Shopkonzept integriert werden. Ganz besonders gilt dies für größere nationale und internationale Ketten, die rigide Shopkonzepte verfolgen. Mit Augmented Reality kann z.B. der Kunde (= der Designer eines Shops) das Display direkt im Shop virtuell austesten. Er kann somit Design, Farbe, Größe und Beschaffenheit des Aufstellers direkt in seinem Geschäft austesten und die Wirkung auf Konsumenten somit besser einschätzen. Auch direktes Feedback zum Display-Hersteller kann gegeben werden, indem Änderungen direkt am 3D Modell markiert und gemeinsam mit dem Verpackungsdesigner besprochen werden.

3) Beim Endkonsumenten:

Diese Herausforderung kennt jeder: Wie sieht das Möbelstück aus dem Katalog bei MIR im Wohnzimmer aus? Ist es zu groß, zu klein, passen Farbe und Form? Möbelhäuser können mit Augmented-Reality ein neues Kundenservice bieten und Ihren Kunden die Möglichkeit schaffen, die Wunschmöbelstücke virtuell direkt im Wohnzimmer zu platzieren. Bei Gefallen hat der Kunde direkt mit der Hololens die Möglichkeit, sich für den Kauf zu entscheiden und das Produkt online zu bestellen. Somit kann der Kunde seine Kaufentscheidung schneller und fundierter treffen. Zudem werden die mögliche Frustration beim Kunden durch nicht passende Online-Einkäufe sowie der Aufwand für Produktrücknahme und -wiederverwertung signifikant verringert.

Wie Tieto gemeinsam mit der TU Wien das Facebook für Maschinen entwirft, lesen Sie hier.