Preisgekrönt : Thermowhite: Wie aus Sondermüll hochwertiger Dämmstoff wird
Dieser Erfolg kommt natürlich nicht von ungefähr. Als Alois Edler, Geschäftsführer von Thermowhite, im Jahre 1988 ein Einzelunternehmen mit der Verarbeitung von Wärmedämmung und Fließestrichen gründete, musste der Tüftler schon damals viele technische Probleme lösen oder Maschinen optimieren. Aufgrund des hart umkämpften Marktes und dem Drang nach Weiterentwicklung, feilte er an optimalen Kombinationen von Rohstoffen und Verarbeitungstechniken. Daraus entstand das Produkt sowie auch der gleichnamige Firmenname „Thermowhite“.
Recycling statt Sondermüll
Die prämierte Recycling-Technologie ermöglicht es, den als Sondermüll gekennzeichneten XPS-Abfall gemeinsam mit dem EPS-Abfall zu verarbeiten. Das hergestellte Produkt kann dann als hochwertiger Dämmstoff in der Wärme- und Trittschalldämmung zum Einsatz kommen. „Normalerweise ist XPS-Abfall Sondermüll und wird verbrannt,“ erklärt Alois Edler, Geschäftsführer von Thermowhite. „Mit unserer Methode wird Abfall jedoch zu hochwertiger Dämmung und bleibt im ökologischen Kreislauf.“ Diese Technologie ist nun in der Lage, 0,4 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes eines Landes pro Jahr einzusparen. Alle Thermowhite-Produkte sind zu 100 Prozent wiederverwertbar, sodass in vielen Ländern im Bereich der Trittschall- und Wärmedämmung kein frisches Erdöl verarbeitet werden müsste.
Hohes Einsparungspotenzial
„Bei der von uns entwickelten Recycling-Methode wird der Abfall direkt bei den Sammelstellen verpresst, wodurch von 24 LKW Fahrten 23 LKW eingespart werden können“, so Edler. „Bei der herkömmlichen Sammlung können 700 kg pro LKW verladen werden und mit unserer neuen Methode sogar 24 t. Durch ein bestimmtes Extruderverfahren wird der neue Rohstoff gewonnen.“ Durch das Wegfallen vieler LKW-Fahrten, das 100-prozentige Recycling von Abfall statt Neuerzeugung sowie die Einsparung von wertvollem Trinkwasser durch modernste Mixmobiltechnik in der Verarbeitung entsteht eine hervorragende Ökobilanz. „Wir freuen uns sehr über den ‚Energy Globe‘“, sagt Edler. „Auf Grund des Gewinns dürfen wir im November 2019 auch an der Verleihung des Preises für das weltbeste System in Finnland teilnehmen und natürlich auch damit die österreichische Wirtschaft vertreten.“
Gut aufgestellt
Seit der Gründung der Thermowhite GmbH hat sich das Unternehmen stark entwickelt und konnte im Jahr 2018 knapp sechs Mio. Euro erwirtschaften. Neben dem Hauptsitz in Spital am Pyhrn werden noch zwei weitere Standorte in Tirol und in Deutschland (Sonneberg) unterhalten. Rund 20 Mitarbeiter beschäftigen die Recyclingpioniere. Die weiteren Standorte bilden die Thermowhite-Systempartner in Europa und Russland. Diese sogenannten Systempartnerschaften basieren auf einem Franchise-System. Neben der Verarbeitung von Wärmedämmprodukten konzentriert sich das Unternehmen heute hauptsächlich auf die Erzeugung und den Handel der Rohstoffe für die Thermowhite-Produkte und der Maschinentechnik. Eine essenzielle Rolle spielt das Qualitätsmanagement, um den Anforderungen der nationalen und internationalen Normen zu entsprechen und eine werkseigene Produktionskontrolle gewährleisten zu können. Zudem unterhält das Unternehmen ein eigenes Forschungs- und Entwicklungsteam, welches sich mit den Weiter- und Neuentwicklungen beschäftigt.