SOLIDWORKS WORLD : Tanz der Ideen

NAO Aldebaran Robotics
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5.650 TeilnehmerInnen aus 33 Ländern bei der SolidWorks World in San Diego, Kalifornien, 1,7 Millionen User weltweit – und ein tanzender Roboter, der die Massen begeisterte: Solche Zahlen und Entwicklungen machen nicht nur Bernard Charles, CEO von Dassault Systems, Freude. Die Unternehmenstochter SolidWorks behauptet ihre Stellung unter den Herstellern von 3D-CAD Software mit Erfolg. Die Schwerpunkte 3D-Konstruktion, Simulation, Nachhaltigkeit, Produktdatenmanagement und Technische Kommunikation werden Jahr für Jahr um eine Fülle neuer Ideen erweitert. Wesentliche Treiber der Entwicklung sind die weltweiten Usergruppen und natürlich die Kunden. Bertrand Sicot, CEO SolidWorks: „Mit dem 20. Release unser Software haben wir die Stabilität weiter verbessert. 90 Prozent der Neuheiten in unserer Software kommen von unseren Kunden.“

Gab es im vergangenen Jahr übrigens noch das Gemunkel von der „Dassaulisierung“ von SolidWorks, war das heuer wohl kein echtes Thema mehr. 20 Prozent des Konzernumsatzes von Dassault Systems durch SolidWorks sprechen eine deutliche Sprache; in Boston wird zudem ein eigener SolidWorks Campus eröffnet.

Schwerpunkt Simulation.

Die Verkürzung der „Time-to-market“, also der Zeitspanne von der Idee bis zum fertigen Produkt geistert durch sämtliche Etagen der Industrie. SolidWorks bietet dazu eine Suite an Simulationspaketen an in denen etwa virtuelle Umgebungen mit realen Bedingungen eingerichtet werden können. Damit lässt sich die Produktkonstruktion noch vor der Herstellung testen. „Haltbarkeit, statische und dynamische Reaktion, Bewegung der Baugruppe, die Übertragung von Wärme und auch die Strömungsmechanik sind wesentliche Themen die sich mit unserer Simulationssuite abarbeiten lassen“, erklärt Stephen Endersby, Simulation Product Manager, im Gespräch mit FACTORY. „Kernpunkte an denen wir arbeiten sind Strukturanalyse, Motion-Analyse und Flow-Analyse.“

Vereinfacht ausgedrückt: Im Rahmen einer Strukturanalyse wird etwa gestestet, welchem Druck eine Getränkedose standhalten muss. „In der Motion-Analyse wird die Produktion der Dose direkt auf der Maschine simuliert und geprüft ob der Prozess funktioniert. In der Flow-Analyse wird geprüft, wie sich der Vorgang des Befüllens gestaltet“, erläutert Endersby.

Basis der Simulation sind, so Endersby, immer die CAD-Daten. „Man benötigt eine Geometrie, von der man ausgehen kann. Ein 3D-Modell alleine zeigt keine Funktion. Diese wird erst durch die Simulation sichtbar.“

Die letzten 10 Jahre ...

Stephen Endersby ist überzeugt, dass sich die Rolle der Entwickler in den letzten zehn Jahren stark verändert hat: „Aus den seinerzeit drei oder vier Ingenieuren wurden in den kleineren Unternehmen zwei, oder gar nur einer. Die Anforderungen an die eine Person haben natürlich auch die Anforderungen an unsere Software getrieben. Vor allem auch was die Einfachheit der Nutzung angeht. Das war meines Erachtens nach die größte Veränderung.“

In der Kommunikation zwischen der SolidWorks Simulation und der Lösung von Dassault Systems, Simulia, hat sich auch einiges getan. „Wir haben ein Interface entwickelt, das den Austausch von Daten erleichtert“, erzählt Endersby. „SolidWorks kann vieles – und das sehr gut. Aber es kann nicht alles. Simulia ist am High-End-Level angesiedelt. Und während bei uns „Ease-of-use“ im Vordergrund steht, sind die Anforderungen an den Nutzer recht hoch und zielen auf den „Simulations-Experten“ in großen Unternehmen.“

3D statt 2D.

Über den heimischen Markt sagte Uwe Burk, seit 2009 Country Manager Central Europe bei SolidWorks, dass auch das letzte Jahr wieder einen Umsatz brachte „wie noch nie. Allerdings haben wir im letzten Quartal 2011 schon eine größere Zurückhaltung bei Investitionen verspürt.“ Trotzdem habe 2012 besser begonnen als 2011. „Das Marktpotential ist nach wie vor sehr gut. Allerdings werden die Budgets in den Unternehmen sehr konservativ betrachtet. Es werden keine Projekte auf Eis gelegt, aber oft in kleinerer Form begonnen, als ursprünglich geplant“, berichtete Burk über die Verunsicherung in der Industrie. „In Österreich sehen wir weiterhin eine starke Ablöse von 2D-Systemen durch 3D. Außerdem haben wir einige sehr interessante Kunden gewonnen. Unter anderem aus der Motorenentwicklung.“