Gamification : Spieleentwickler HandyGames entwickelt App fürs Kommissionieren

Kassulke Markus
© HandyGames

Sie nennen sich Burning Bridges, Deadly Desert, Max My Fitness Dog oder Dynamit Fishing, die Spiele, die auf dem Smartphone überall gespielt werden können. Entwickelt wurden diese Spiele für Mobiltelefone von einer Firma namens HandyGameshttp://www.handy-games.com. Das Unternehmen aus dem deutschen Giebelstadt zieht gerade die Aufmerksamkeit der Logistik-Welt auf sich. Nicht mit Spielen, sondern mit einer cleveren Pick-by-Watch-App für das Kommissionieren im Lager mit Hilfe von einfachen Symbolen und Zahlen. Was es dazu braucht ist eine Smartwatch, ein Smartphone oder Tablet. Und schon kann der Lagerarbeiter die Kommissionierung starten, wird er mit dem App auf einem der genannten Geräte durch die Gänge und Regale gelotst und stellt die Kommission zusammen. Ein Spiel auf dem Handy soll der Nutzer in wenigen Minuten verstehen. Und so funktioniert auch die von HandyGames entwickelt Applikation. Sie führt ohne Erklärungen durch die intralogistische Welt. Markus Kassulke, CEO von HandyGames schwärmt geradezu von den Möglichkeiten, die sich mit einer Smartwatch im industriellen Anwendungsbereich eröffnen. Konsumgüter dieser Art sind deutlich billiger als herkömmliche digitale Kommissioniergeräte, die für Kassulke schon mehr gestrig anmuten in einer digitalen Lagerwelt von heute.

Einfache Verlinkung mit vorhandener IT

Die App ist keine Software, sondern dockt an den vorhandenen lager- und kommissionierrelevanten Informationen an und ist daher über Schnittstellen in bestehende IT-Strukturen schnell integrierbar. Die App reduziert die Interaktion, das Kommissionieren wird effizienter und die Fehlerhäufigkeit sinkt, verspricht Kassulke: „Unsere App ist revolutionär überall dort nutzbar, wo händisch kommissioniert wird, wobei der Aktionsradius bis zum Einzelhandelt reicht.“ Die App gibt es nicht von der Stange, sondern die Anwendung wird individuell auf den Anwendungsfall und –radius designt und lässt sich problemlos mit vorhandener Lager-Software verknüpfen. „Die Verlinkung zwischen Smartwatch und vorhandener IT ist keine Problem für uns“, betont der Manager, der mit seinem unbefangenen Blick von außen in die Logistikwelt beobachtet, wie sehr in den Köpfen der gestandenen Logistiker offenbar noch Barrieren vorhanden sind, wenn es darum geht, mit Pick-by-Watch neuen Wind durch die Lager wehen zu lassen.

Prototyp mit SSI Schäfer

Gerade die Logistik und hier auch die Intralogistik ist innovationsgetrieben und daher sollten sich die Logistik-Verantwortlichen in Handel und Industrie beim nächsten Innovationsschritt ihre Sichtweise für die Anwendung von Handy und Co erweitern. Industrie 4.0 biete für Unternehmen gute Chancen, erschwingliche Konsumprodukte in die betrieblichen Prozesse hereinzuholen anstatt in teure Geräte zu investieren, die nicht kurzfristig abgeschrieben werden können. Gemeinsam mit SSI Schäfer hat HandyGames einen Prototyp für Pick-by-Watch entwickelt und Kassulke wünscht sich jetzt Partner für die breite Demonstration der App. „Wir benötigen nur drei Monate für eine individuell entwickelte App.“

Der Spielemacher ortet derzeit in der Lagerlogistik eher Rückschritte als Fortschritte. Dafür sei Industrie 4.0 prädestiniert für das Hereinholen von Konsumprodukten in industrielle Ablaufprozesse. Es fehle im Logistikbereich aber häufig an Feedbackkanälen, der Chef kauft die Logistik-Ausstattung ein und die Mitarbeiter, die den Job erledigen müssen haben keine Möglichkeit zur Rückmeldung nach oben. In Großkonzernen herrsche zudem noch eine Denke, man kann alles selbst besser machen. Dabei bedingt gerade Industrie 4.0 die Kooperation mit externen Partnern, mit Start-ups, die neue Sichtweisen eröffnen. Auch wenn Virtual Reality in der Logistik noch ein Zukunftsthema ist, sollten sich Unternehmen schon jetzt Gedanken machen, wie man an dieses Thema herangeht, rät Kassulke.