Logistik : So tunen Sie Ihr Lager

Bito Lagertechnik
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Lagerbetreiber stehen früher oder später vor dem Problem: Regale im Lager zeigen Ermüdungserscheinungen oder wurden durch Stapler und Hubwagen beschädigt, Lager-Anforderungen haben sich verändert, Regale müssen neu strukturiert werden. Nicht mehr voll funktionsfähige Regale stellen ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die Lagermitarbeiter dar und können im Worst-Case-Szenario etwa durch Zusammenbruch fatale Folgen haben.

Sind die Mängel bekannt und werden sie identifiziert stellt sich die entscheidende Frage: Wie lässt sich das Regal-Tuning am besten bewerkstelligen ohne den Lagerbetrieb stark zu beinträchtigen. Sollen die Regale getauscht werden oder lohnt sich eine Reparatur. Beide Lösungen stehen zur Auswahl, kosten Zeit und Geld und reduzieren die Verfügbarkeit der Lagerkapazitäten. Mit dem Austausch sind hoher Kosten- und Zeitaufwand verbunden, können die betroffenen Lagerbereiche für einige Zeit nicht genutzt werden. Reparieren der Regale hingegen geht häufig schneller und einfacher vonstatten. Factory hat sich bei Anbietern von Regal-Tuning nachgefragt.

Die einzig sichere Lösung.

Im ersten Schritt ist einmal abzuklären, ob die bestehenden Regal-Systeme grundsätzlich noch den Logistikanforderungen entsprechen. Da sich die Anforderungen an ein Unternehmen im Laufe der Zeit ändern, ist davon auszugehen, dass bestehende Logistiklösungen nicht mehr entsprechen. „Ist mit den bestehenden Regalen durch Aufrüstung (z.B. durch Einbau dynamischer Regalkomponenten wie Rollen oder Rollenleisten) keine hundertprozentige Entsprechung zwischen gegenwärtiger Anforderung und Nutzbarkeit zu erreichen, ist eine grundsätzliche Erneuerung meist sinnvoll“, weiß Roland Seebacher, Geschäftsführer des Lagerspezialisten Bito Lagertechnik Austria, aus Erfahrung.

Das gilt auch für den Fall, dass bestehende Regale Beschädigungen aufweisen, die hinsichtlich statischen- wie Nutzungsanforderungen nicht mehr entsprechen. Seebacher: „Grundsätzlich raten wir von Reparaturen im Regalbereich ab, vor allem wenn es sich dabei um Reparaturen an statisch relevanten Bauteilen (Stützen, Traversen) handelt. In diesen Fällen ist der Austausch von beschädigten Teilen durch systemidentische Teile vom Hersteller die einzig sichere Lösung.“ Reparaturen an den genannten Bauteilen verändern die statische Leistungsfähigkeit dieser Teile und führen damit zumindest in den der Reparatur angrenzenden Bereichen zu einer Veränderung der Gesamtstatik des Regalsystems. Dafür übernimmt kein Hersteller die Verantwortung.

So wird aufgemotzt.

Es gibt einige Möglichkeiten, bestehende statische Lager zu leistungsfähigen dynamische Lagerkapazitäten aufzumotzen. Um Palettenregale in dynamisch-flexible Durchlaufsysteme umzurüsten, werden diese entweder mit Schnellwechselbahnen oder nachzurüstenden Stückgutdurchlaufrahmen bzw. für Palettenware mit Rollbahnen aus ProFlow-Baukastensystem von Bito ausgestattet. Dabei handelt es sich um einfaches Einlegen von vormontierten Segmenten auf Traversen oder Montage von Durchlaufrahmen mittels Adapter, die Bito für alle derzeit am Markt befindlichen Palettenregalsysteme anbietet. Das Regal-Tuning passiert dabei kostengünstig und mit geringster Vorlaufzeit für den Betreiber der Anlage. Pro Palettenregalfeld können anstelle weniger Palettenplätze eine große Zahl an Kanälen mit unterschiedlichen Produkten in verschiedenen Packungsgrößen und -arten bestückt werden.

Sehr beliebt sind Baukastensysteme.

Mit den Schnellwechselbahnen, die Bito in vormontierten Modulen liefert, wird der größte Teil der Kundenanforderungen hinsichtlich Gewicht und Dimension aber auch in puncto Umschlagshäufigkeit des Lagergutes aus einem bestehenden Baukasten erfüllt. Gleiches gilt auch das von Bito angebotene ProFlow-Baukastensystem. Seebacher beobachtet beim Regal-Tuning einen Wandel: Bis vor einigen Jahren war es eher eine Möglichkeit des Nachrüstens, die dann zum Einsatz kam, wenn Lager-Betreiber erkannt haben, dass sie mit der aktuellen Regaltechnik, meist Palettenregale nicht mehr den geänderten Anforderungen hinsichtlich Artikelvielfalt und Umschlagshäufigkeit entsprachen. Heute kommt es beim Regal-Tuning auf das flexible Umrüsten an und Kunden denken voraus und bestellen Schnellwechselbahnen von Anfang mit.

Burgenländer mit eignem System.

Die HLF Heiss Lager und Fördertechnik mit Sitz im burgenländischen Pöttelsdorf hat für das Regal-Tuning das Palettenregalsystem PowerPal entwickelt, das in ganz Europa Anklang findet, zeigt sich Herbert Heiss zufrieden. PowerPal ist ein Baukastensystem, das Belastungen von 5,8 bis 40 Tonnen auf 20 Meter Höhe aushält. Je nach Bedarf werden die Palettenebenen mit Stahlpaneelen, Gitterböden, Gitterroste, Spannplatten etc. ausgestattet. Tiefenauflagen, Gitterboxauflagen, Durchschubsicherungen, Rückwandgitter, Stützenschutz, Rammschutzecken und Frontschutz gehören ebenso zum Angebot von HLF Heiss wie Palettenauszüge, Verfahrregale, Palettenduchlaufregal, Pushback Trolly System und Einfahrregal. Heiss rät Lagerbetreibern dann zum Regal-Tuning bzw. Austausch bestehender Regale, wenn sie alt sind, oder nicht mehr bekannt ist, welche Lasten sie tragen können.