Vorarlberg : So geht es der Vorarlberger Industrie
Die Vorarlberger Industrie bewertet ihre aktuelle Geschäftslage als solide. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage zum ersten Quartal 2021 hervor. Sorgen bereitet allerdings die angespannte Rohstoffsituation. „An diesen globalen Verwerfungen kommt auch Vorarlberg nicht vorbei“, meint Michael Amann, Geschäftsführer der Sparte Industrie der Vorarlberger Wirtschaftskammer.
Die Industriellenvereinigung und die Sparte Industrie der Wirtschaftskammer befragten für ihr Stimmungsbild 43 Unternehmen mit 23.693 Beschäftigten. Der Geschäftsklimaindex, also der Mittelwert der Einschätzung zur derzeitigen Geschäftslage und jener in einem halben Jahr - er bewegt sich auf einer Skala von minus 100 bis plus 100 - hat sich gegenüber dem vierten Quartal 2020 weder verbessert noch verschlechtert: Er erreichte exakt denselben Wert wie zuletzt (plus 24,60 Punkte). „Der Industriemotor läuft weiter gut, die internationalen Preisentwicklungen gilt es aber genau zu beobachten“, stellt Amann dazu fest.
58 Prozent der befragten Unternehmen bezeichneten ihre derzeitige Geschäftslage als "gut/steigend", 23 Prozent als gleichbleibend, 19 Prozent rechneten hingegen mit einer Verschlechterung. Der Saldo daraus lag mit plus 39 Prozentpunkten höher als im vorangegangenen Quartal (31). Getragen wurde die aktuelle Konjunktur insbesondere vom Auslandsgeschäft. Für 64 Prozent waren die momentanen Stände ihrer Auslandsaufträge gut, für 22 Prozent durchschnittlich, für 14 Prozent schlecht. In Sachen Ertragslage haben sich die Salden im Vergleich zum vierten Quartal geringfügig verschlechtert: von 34 auf 32 Prozentpunkte bei der aktuellen Ertragssituation, von vier auf drei Prozentpunkte bei der Ertragssituation in einem halben Jahr.
„Überall steigen die Preise“
Angesichts der internationalen Rohstoffpreisentwicklung erwarteten sich 46 Prozent höhere Verkaufspreise in drei Monaten, die Geschäftslage in sechs Monaten wurde von 76 Prozent als gleichbleibend eingeschätzt. An einen Abbau von Mitarbeitern wurde nicht gedacht: 99 Prozent gingen von einem gleichbleibenden oder wachsenden Personalstand aus.
„Wie sehr auch unsere regionale Industrie von globalen Dimensionen abhängig ist, zeigen die aktuellen Preisentwicklungen bei den Rohstoffen wie etwa Stahl, Zement, Kunststoff oder Holz. Überall steigen die Preise“, so Amann. Vielfach würden diese an den Handel bzw. den Kunden weitergegeben, „aber nicht, weil es um eine Profitmaximierung geht, sondern schlichtweg weil die steigenden Kosten die Produkte verteuern“, sagt der Sparten-Geschäftsführer. Das Hochfahren der Wirtschaft aus der weltweiten Krise heraus führe zu Verwerfungen und Engpässen. Von diesen globalen Verflechtungen sei jetzt auch Vorarlberg spürbar betroffen. (apa/red)