Ahoi! : So erfolgt Fernwartung auf hoher See
Aktuell befinden sich viele Länder weltweit wieder im Lockdown und das ortsunabhängige, aber trotzdem uneingeschränkte Arbeiten wird wichtiger denn je. Im Industriebereich gilt das Thema Fernwartung dabei als zukunftsweisend, um Maschinen und Prozesse auch dann am Laufen zu halten, wenn eine persönliche Anwesenheit von IngenieurInnen und TechnikerInnen nicht möglich ist. TietoEvry und das zur Rolls-Royce-Gruppe gehörende Unternehmen Bergen Engines haben nun in einem prämierten Projekt bewiesen, dass Fernwartungsprozesse im großen Stil auch über Länder und Ozeane hinweg aufgesetzt werden können.
Seit 165 Jahren werden im norwegischen Bergen Motoren für den Einsatz in der Schifffahrtindustrie und in Kraftwerken entwickelt, produziert und gewartet. Die Wartung war für die zuständigen IngenieurInnen in der Vergangenheit äußerst zeitintensiv und mit langen An- und Abreisewegen - oft auch von Land auf See und wieder retour - verbunden. Diesen Prozess hat der IT-Dienstleister TietoEvry in Zusammenarbeit mit Bergen Engines und basierend auf den Services von Mircrosoft Azure komplett neu aufgesetzt, digitalisiert und revolutioniert - und zwar mit so großem Erfolg, dass das besonders NutzerInnen-orientierte Design der Lösung sogar mit dem renommierten Red Dot Award ausgezeichnet wurde. “Diese Anwendung zeigt sehr deutlich, wie Kunden- als auch Ferndienste Unternehmen in Zukunft durch smarte Lösungen unterstützen können”, bestätigt Daniel Freiberger, Head of Customer Experience Management bei TietoEvry Austria und ergänzt: “Ein gelungenes, intuitives Design ist dabei das zentrale Element einer jeden Lösung, bei der die Benutzererfahrung im Vordergrund steht.“
Motorenwartung via Dashboard
Die von TietoEvry implementierte Plattform erfasst in Echtzeit und mit über 312.000 Sensoren die Daten von 130 Motoren in 12 Schiffen. Die Ergebnisse werden den IngenieurInnen einheitlich auf einem Dashboard ausgespielt. Die IoT-Lösung verfügt darüber hinaus über eine Machine Learning Funktion. Die Daten werden also nicht nur analysiert, sondern auch interpretiert. Wichtige Informationen zu Wartungsanforderungen werden ausgespielt und Handlungsempfehlungen an die AnwenderInnen ausgegeben. Das hat zur Folge, dass den WartungsingenieurInnen mehr Kapazitäten zur Verfügung stehen, um ihre Flotten so reibungslos und effizient wie möglich zu betreiben und frühzeitig einzugreifen, wenn Probleme auftreten. Unnötige Reparaturen oder Motorausfälle konnten als Konsequenz verhindert werden.
Basierend auf den erhaltenen Erkenntnissen zeigte das Projekt damit ein mögliches Einsparungspotenzial von rund 37 Millionen Euro innerhalb von 5 Jahren. Im gleichen Zeitraum auch eine Chance, um Kohlenstoff-Emissionen um das Äquivalent von mehr als 4.500 unnötigen Fahrten an entlegene Orte zu reduzieren. “Bereits ein einzelnes Triebwerk verfügt über mehr als 200 Sensoren. Über selbige wird ein massiver Datenstrom generiert, der die Messung der Triebwerks-Leistung zum Ziel hat. Basierend auf Microsoft Azure Services verfolgt TietoEvry auch hier in Österreich das Ziel, ein Komplett-System zur Erfassung, Speicherung und Analyse von Daten anzubieten. Durch maschinelles Lernen können damit Vorhersagen zum Motorzustand getroffen und die Vorteile von künstlicher Intelligenz genutzt werden”, erklärt Arnold Präsent, Head of Data, AI and Analytics bei TietoEvry in Österreich.