Maschinelles Greifen : Schunk gewinnt Hermes Award 2017 für maschinellen Greifer

Hermes Award Schunk
© Deutsche Messe AG

Die Mensch-Roboter-Kollaboration hat global eine erstmalige Genehmigung für ein Zusammenwirken bekommen. Damit ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur sicheren Mensch-Roboter-Integration erfolgt. Das Rennen um diese Zulassung hat der deutsche Spezialist für Greifsysteme und Spanntechnik Schunk gewonnen: Als weltweit erster Robotergreifer wurde nämlich die Schunk SVH 5-Finger-Hand von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV für den kollaborierenden Betrieb zertifiziert und zugelassen. Die speziell für Anwendungen in der Assistenz- und Servicerobotik konzipierte mechatronische Greifhand gleicht in Größe, Form und Beweglichkeit voll ihrem Vorbild, der menschlichen Hand.

5 Finger + 9 Antriebe = 1 Hand

Aussehen und Funktion der Schunk SVH sind der Hand des Menschen abgeschaut. Mit insgesamt neun Antrieben werden mit fünf Fingern unterschiedlichste Greifoperationen ausgeführt. Elastische Flächen an den vorderen Fingergliedern sichern dabei den zuverlässigen Halt der gegriffenen Objekte. Zudem lassen sich auch Gesten darstellen, damit wird eine visuelle Kommunikation zwischen Mensch und Serviceroboter vereinfacht. Gleichzeitig steigt die Akzeptanz für den Einsatz im menschlichen Umfeld, weil die Roboter-Greifhand dem humanen Vorbild ähnlich sieht - und damit beim „Kollaborateur“ vertraut wirkt. Noch ein Vorteil: Steuer-, Regel- und Leistungselektronik sitzen platzsparend und komplett in der Handwurzel, daher sind sehr kompakte Lösungen umsetzbar. Die Ansteuerung erfolgt über eine RS-485-Schnittstelle. Über definierte mechanische Schnittstellen kann die Schunk SVH mit handelsüblichen Industrie- und Leichtbaurobotern verbunden werden. Auch für einen Einsatz in mobilen Anwendungen ist gesorgt, dabei hilft batteriegerechte 24 V DC Stromversorgung.

Zarte Greifer für starke Cobots

Ist die 5-Finger-Hand schon die Spitze der Cobot-Innovation? Für Schunk und seine Entwickler ist die SVH erst der Anfang der Zukunft neuartiger Greifsysteme. „In den kommenden fünf Jahren wird das industrielle Greifen komplett neu erfunden“, betont Markus Klaiber, Technischer Geschäftsführer/CTO bei Schunk. Seine Vision begründet er mit neuen Anforderungen an Greifsysteme: „Um die Szenarien der Industrie 4.0, der Mensch-Roboter-Kollaboration sowie der Service- und Assistenzrobotik zu realisieren, braucht es intelligente, feinfühlige und hochvernetzte Greifsysteme.“ Worum geht es aber bei diesen zarten Greifern? Markus Klaiber hat die Antwort parat: „Sie sollen die Werkstücke selbstständig erkennen, permanent das Umfeld detektieren, sich autonom annähern und auch bei hoher Teilevarianz ein prozessstabiles und sicheres Handling gewährleisten“.

Heute wurde bekannt, dass Schunk zwar nicht für die Roboterhand den Hermes Award 2017 verliehen bekam, aber für den MRK Greifer. Damit wurde der Greiferspezialist mit einem der international renommiertesten Industriepreise ausgezeichnet. Schunk ist ein inhabergeführtes deutsches Familienunternehmen und Global Player in einem. Die Preisübergabe erfolgte im Rahmen der Eröffnungsfeier der Hannover Messe durch die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Professor Johanna Wanka.